@book{gledocs_11858_8143, editor = {Schubert, Kurt}, title = {Neue Untersuchungen über Bau und Leben der Bernsteinkiefern (Pinus succinifera (Conw.) emend.)}, year = {1961}, publisher = {Landesamt für Bodenforschung, Hannover}, abstract = {Der Gewebeaufbau der Zweige der tertiären Bernsteinbäume wurde mit Hilfe der Lackfilmmethode (E. Voror) untersucht. Verschiedene hundert Holz-, Rinden- und Borkeneinschlüsse des baltischen Bernsteins wurden in drei Richtungen (quer, radial, tangential) geschnitten und mikroskopisch untersucht. Es ergab sich bis in unerwartete Feinheiten hinein ein lückenloses Bild vom Gewebeaufbau der Zweige des Harzspenders. Die Bernsteinbäume sind demnach als echte Kiefern (Pinus) anzusehen. Auf Grund seiner holzanatomischen Beobachtungen musste H. CONWENTZ (1890) bei der Definition seiner Pinus succinifera CONW. noch die Möglichkeit offenlassen, dass auch Picea-Arten einbegriffen sein könnten. Mit Hilfe der rindenanatomischen Untersuchungen gelingt der Nachweis, dass der Gattungsname der Bernsteinkiefern nomenklaturgerecht auf die Gattung der Föhren eingeengt und nunmehr mit Pinus succinifera (CONW.) emend. SCHU- BERT bezeichnet werden muß. Aber noch immer handelt es sich um eine Sammelart, für die xylotomisch gesehen folgende Merkmale gelten: Das Wachstum der Jahresringe ist schwach. Die Produktion des Spätholzes beträgt oft nur eine Zellen-Lage. Die Membrandichte aller Tracheiden ist auffällig gering. Der Durchmesser der normalen Harzkanäle ist absolut wie relativ zur Jahresringweite sehr groß. In Hölzern mit weiteren Jahresringen bleibt das Stärkeverhältnis von Frühholz zu Spätholz erhalten (Standortsmodifikation). Die Untersuchung der lebenden Rinde und der toten Borke der Bernsteinbäume zeigte die typischen und wohl erhaltenen Calciumoxalat-Kristalle in ganz bestimmten Zellschichten, den Kettenparenchymzellen. Der gesamte Gewebeaufbau der Rinde und der Borke stimmt mit dem jetztzeitlicher Föhren mit besonders starker Peridermbildung überein. Pinus succinifera zeichnet sich demnach durch sehr schwache Holz- , aber sehr starke Korkproduktion aus. Die Bernsteinwälder waren ihrem Typus nach Föhrenwäldern, die unter Berücksichtigung der Begleitflora und in Parallele zu den heutigen Waldformationen als Kiefern-Palmwälder, Kiefern-Hartlaubwälder und Kiefern-Eichenwälder anzusprechen sind (Höhenzonierung je nach Abstand vom Meeresspiegel). Diese pflanzengeographisch wohl begründete Vorstellung wird durch die Trichopteren—Untersuchung G. ULMER’S an mehreren Tausenden von Einschlüssen in jeder Weise gestützt. Da die Larven dieser Insekten zum Teil gattungs-, zum Teil sogar artspezifisch an die verschiedensten Typen stehender und fließender, warmer und kalter Gewässer gebunden sind, folgerte bereits ULMER, dass die Standorte der Bernsteinwälder vom subtropischen Flachland bis in die kaltgemäßigten Bergeshöhen gereicht haben müssen. Zum Problem der extrem gesteigerten Harzbildung lieferten die Gewebebilder des der vorliegenden Untersuchung zugrunde liegenden Materials, besonders der „Zwiebäcke“, wertvolle Beiträge. Zahlreiche Beobachtungen an den fossilen Objekten, an Harzungsversuchen bei 7 rezenten Fincas-Arten und an Experimenten in Aufzuchtversuchen auch von Wärmeformen unter verschiedenen Bodenbedingungen weisen auf Störungen des ernährungsphysiologischen Gleichgewichts als Ursache krankhaft erhöhter Harzproduktion hin. Über diese ausgedehnten Experimente wird gesondert in der botanischen Literatur berichtet werden. Für Standort und Lebensgeschichte der Bernsteinwälder ergibt sich danach folgendes Bild: Sie stockten gegen Ausgang der Kreidezeit auf dem hochragenden, nach W und S weit ausgedehnten Urgestein Fennoskandiens. In den niederen, warmen Lagen waren es + - lichte Kiefern-Palmen-Savannenwälder, an den Wasserläufen dichtere Kiefern-Hartlaubwälder, bis in höhere Lagen Kiefern-Eichenwälder. Der von NW aus Richtung des heutigen Grönlands erfolgende Einbruch des Tertiär-Meeres bewirkte eine grundlegende Klimaänderung und stellte die Xeromorphen (soweit sie nicht ganz unmittelbar betroffen wurden) vor die Aufgabe einer ernährungsphysiologischen Umstellung. Sie fiel den Kiefern als hohen Spezialisten sicherlich sehr schwer, und die Reaktion war die überaus starke Harzproduktion, an der sie schließlich durch Substanzverlust in Verbindung mit Schädlingsbefall zugrunde gingen. Die vorliegende Arbeit bringt zahlreiche verschiedenartige Beobachtungen, aus denen sich diese Vorstellung lückenlos und zwangsfrei ableiten ließ.}, note = { \url {http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/8143}}, }