publisher = {Reimer, Berlin}, series = {Berliner geowissenschaftliche Abhandlungen}, abstract = {Zur Ermittlung der Zinngehalte in begleitenden Schwermineralen aus thailändischen Zinnseifen wurden nach einer umfangreichen Probennahme im Gelände geochemische Analysen durchgeführt. 1. Um eine ausreichende Anzahl von Analysenwerten für die Auswertung zu erhalten, wurden ca. 250 Proben aus zinnflühenden Gebieten Thailands (Südthailand: Phuket-Provinz, Phangna-Provinz und Ranong Provinz) und ca. 20 Proben aus zinnarmen Gebieten Thailands (Nordthailand: Chiang Mai-Provinz und Lampang-Provinz) genommen. 2. Ca. 8O % der Proben sind Vorkonzentrate (Palongproben) oder technische Konzentrate (Amangproben) aus unterschiedlichen genetischen Bereichen wie Pegmatitlagerstätten, Greisenlagerstätten, eluvialen Lagerstätten, alluvialen Lagerstätten und marinen Lagerstätten. Der größte Teil der Proben wurde aus produzierenden Zinnminen gewonnen, da der Anteil an Schwermineralen durch die Aufbereitung in den mineneigenen Aufbereitungsanlagen relativ hoch war. 10 % der Proben wurden aus Erosionsrinnen (rezente oder fossile Flußläufe) gewonnen. Der restliche Anteil der Proben waren granitische Gesteine von zinnführenden und zinnarmen Graniten. 3. Die labortechnische Aufbereitung der Proben (Schlämmen, Sieben, gravitative und elektromagnetische Trennung) ergab unterschiedliche Mengen an benötigten Schwermineralen. Nur aus rund 35 % der Proben konnten monomineralische Schwermineralpräparate, nach einer abschließenden Auslese von Hand unter dem Binokular, für die Analysen mit dem Gitterspektrographen gewonnen werden. 4. Die für die Bestimmung der Sn-Gehalte in Schwermineralen gewählte Analysenmethode, die Gitterspektroskopie, benötigt diese analysenreinen, d. h. monomineralischen Schwermineralpräparate. Diese wurden teilweise mit Hilfe der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA), der Mikrosonde, dem Röntgendiffraktometer oder polarisiertem Licht (Dünnschliffe und Streupräparate) auf ihre Analysenreinheit überprüft. 5. Für Analysen zur Feststellung der Sn-Gehalte sind die meisten Schwerminerale aus Zinnvorkommen geeignet. Es wurden aufgrund ihres ausreichenden Vorhandenseins aber vor allem Monazite, Zirkone und Granate emissionsspektroskopisch auf Sn-Gehalte überprüft. Daneben wurden Einzelanalysen von Pyrochloren, Topasen und Leukoxenen durchgeführt. Andere Schwerminerale, wie beispielsweise Xenotime, Rutile oder Columbite, waren mengenmäßig im Bereich der Probennahmegebiete nicht ausreichend vorhanden, so daß die für die Analysen benötigten Mengen (wenigstens 20 - 30 mg monomineralische Schwerminerale) nicht ausgelesen werden konnten. 6. Die Auswertung der Analysenergebnisse erfolgte photometrisch mit Hilfe eines Densitometers. Die Linienspektren der Atome und Ionen der verdampften Proben wurden auf Photoplatten festgehalten. Die Intensitäten wurden photometrisch gemessen und mit einem Rechner automatisch ausgewertet. 7. Die Auswertung der Analysenwerte erbrachte folgende Ergebnisse: Die analysierten Zi r k o n e weisen hohe Sn-Gehalte auf (durch Verwachsungen in Einzelfällen bis zu 50 % SnO2). Die Untersuchungen ergaben, daß die Zirkone ihre hohen Sn-Gehalte vornehmlich wegen ihrer Tendenzen zu Verwachsungen und Einschlüssen mit Kassiterit haben. Weiterhin lassen sich genetische Unterscheidungen machen. Zirkone aus Pegmatiten haben hohe Anteile solcher Verwachsungen und Einschlüsse. Der Durchschnittsgehalt dieser Zirkone liegt bei 8.600 ppm Sn. Die untersuchten Zirkone aus den Greisen weisen dagegen durchschnittliche Werte unter 2.000 ppm Sn auf. Damit ergab sich eine vorläufige Einordnung von Zirkonen aus unterschiedlichen Primärvererzungen, d. h. Zirkone mit optisch deutlich wahrzunehmenden Anteilen von Verwachsungen und Einschlüssen können überwiegend den Pegmatiten zugeordnet werden, während Zirkone mit geringem Anteil von sichtbaren Verwachsungen und Einschlüssen zunächst den Greisen zugeordnet werden sollten. Die untersuchten Zirkone aus der Ranong-Provinz wiesen alle Sn-Gehalte auf, die über 1 % lagen, während die Sn-Gehalte der Zirkone aus der Phuket-Provinz deutlich unter 1 % lagen. So konnte auch eine grobe geografische Einordnung vorgenommen werden, die vermutlich genetische Ursachen hat. Die Analysenwerte der untersuchten Monazite wiesen Sn-Gehalte auf, die deutlich über denen der weltweiten Durchschnittswerte granitischer Gesteine liegen. Es ließen sich keine genetischen Unterscheidungen machen. Die Monazite zeigten nur geringe Tendenzen zu Verwachsungen oder Einschlüssen. Wahrscheinlich liegen die Sn-Gehalte in Form von vereinzelten Mikrolithen vor, oder sie sind sogar auf Gitterplätzen zu suchen. Die Analysenwerte der untersuchten Granate zeigen einheitliche Sn-Gehalte von 100 - 150 ppm. Alle analysierten Granate stammen aus den Reaktionssäumen der Pegmatite zum Nebengestein. Die Granate konnten als Leitminerale benutzt werden, d. h. bei Auftreten von Granaten mit Sn-Gehalten um 100 ppm ist eine Zinnlagersätte pegmatitischer Art zu vermuten. Die analysierten Monazite und Schwermineralgemische aus zinnarmen Regionen zeigten Sn-Gehalte, die denen der weltweiten Durchschnittsgehalte entsprechen (2-3 ppm). Abschließend kann gesagt werden, daß alle untersuchten Schwerminerale zur Identifizierung von Zinnlagerstätten geeignet sind, wobei die untersuchten Zirkone zusätzlich Aufschluß über genetische Zusammenhänge geben können. 8. Die Aufstellung über die notwendigen personellen und technischen Mittel für das Labor und das Gelände hat gezeigt, daß eine Prospektion auf Zinn mit Hilfe von monomineralischen Schwermineralpräparaten ohne großen Aufwand durchgeführt werden kann. 9. Wegen der zunehmenden Bereitschaft der Minenbesitzer, andere begleitende Schwerminerale, insbesondere Zirkone, zu separieren und zu lagern, wurde eine wirtschaftsgeologische Bewertung der Gewinnung von Zirkonen als Nebenprodukte vorgenommen. 10. Die Diskussion der Bewertungsdeterminanten ergab, daß mit relativ geringen Investitionen eine Aufbereitung von Zirkonen möglich und somit die Basis für den Absatz von Zirkonsanden gegeben ist. 11. Die weltweite Rezession in der Mitte der 70iger Jahre erfaßte auch die Stahlindustrie, die als Hauptabnehmer der Zirkonsande gilt. Der sinkende Preis für Zirkonsande ließ den Absatz der immer häufiger anstelle dieser Sande verwendeten Olivin- und Chromitsande stagnieren. Derzeit werden relativ billige Zirkonsande angeboten, auch traten neue Anbieter auf, so daß ein Monopol australischer Anbieter eingeschränkt wurde. 12. Der zunehmende Bedarf an Zirkonium-Metall in der Kernindustrie läßt einen zumindest prozentual steigenden Bedarf an Zirkonsanden annehmen. Da die Zirkonium-Hafnium-Produktion eine Koppelproduktion ist, wurden einige Repräsentativproben von Zirkonen auf das Hafnium-Zirkonium-Verhältnis untersucht. Dabei wurden die Methoden der Photonenaktivierungsanalyse (PAA) und der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) angewandt. 13. Die Analysenwerte erbrachten folgende Ergebnisse: Die untersuchten thailändischen Zirkone weisen relativ einheitliche Hafnium-Gehalte von etwa 0,5 % auf. 14. Die thailändischen Zirkone aus den Bereichen der Probennahmegebiete sind also nicht nur für den dominierenden Bedarf der Stahlindustrie, sondern auch zur Verhüttung zu Zirkonium- und Hafnium-Metall geeignet, zumal das bei der Koppeiproduktion anfallende Hafnium-Metall im Bereich der metallverarbeiten Industrien (neuerdings zur Beschichtung von Hartwerkzeugen) zunehmend benötigt wird. 15. Die Aufnahme bzw. die Ausweitung der Produktion von Zirkon als Nebenprodukt thailändischer Zinnerze sollte in Erwägung gezogen werden.}, note = { \url {http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/9596}}, }