TSK 11 Göttingen 2006 Streit et al. Magnetische Suszeptibilitäts- messungen an Gängen vom Ostrand des Hauzenberger Granitplutons — Bayerischer Wald Poster Verena Streit1 Helga de Wall1 Carlo Dietl2 Einführung Am Ostrand des Hauzenberger Plutons im südlichen Bayerischen Wald treten Ganggesteine auf, die spät- bis post- variskische Granitoide und ihre Rah- mengesteine (anatektische und diatek- tische Gneise) durchschlagen. Die In- trusion der Gänge wurde auf 307Ma datiert (Siebel, pers. comm.). Sie stel- len somit das jüngste magmatische Er- eignis mit deutlichem zeitlichen Hiatus zur Platznahme der Granitplutone des Bayerischen Waldes zwischen 316 und 324Ma (Propach 2000) dar. Die Haupt- verbreitung dieser Ganggesteine liegt in einem herzynisch verlaufenden Zug von Oberndorf im Nordwesten über Wald- kirchen zum Oberfrauenwald und weiter nach Wegscheid im Südosten. Die Gänge streichen in den zwei Hauptrichtungen WNW–ESE (etwa 140°), also in etwa parallel zum Bayerischen Pfahl, sowie annähernd N–S (etwa 170°). Die Gänge stehen generell saiger und haben Mäch- tigkeiten von wenigen dm bis zu 15m. Ergebnisse An 14 Gängen wurden im Gelände und Labor die magnetische Suszeptibilität gemessen. Im Gelände wurden dabei 1 Institut für Geologie, Julius-Maximilians-U- niversität Würzburg, Pleicherwall 1 D-97070 Germany 2 Geologisch-Paläontologisches Institut, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, Senckenberganlage 32-34 D-60054 Gangprofile mit einem tragbaren Kap- pameter (KT–6, Geofyzica Brno) regi- striert. Im Labor wurde neben der Volu- mensuszeptibilität auch die Anisotropie der magnetischen Suszeptibilität (AMS) mit einer Kappabrücke KLY–4S (AGI- CO, Brno) bestimmt. Die Suszeptibilitätswerte zeigen star- ke Schwankungen im Wertebereich von 10−4 bis 10−2 SI. Träger der magne- tischen Suszeptibilität ist in den fer- rimagnetischen Proben (10−2 SI) Ma- gnetit, in den paramagnetischen Proben (10−4 SI) ist Biotit/Hornblende für die Suszeptibilität verantwortlich. Bei den Gangprofilen fällt eine starke Variation der Werte innerhalb der einzelnen Gän- ge auf. Dabei können folgende Fälle un- terschieden werden (Abb. 1): 1. geringe Suszeptibilitätswerte am Gangrand und Anstieg zum Zen- trum hin; 2. hohe Suszeptibilitätswerte am Gan- grand und Abfall zum Zentrum hin; 3. bei einem Gang steigen die Suszep- tibilitätswerte von einer Gangseite zur anderen kontinuierlich an; 4. nur wenige Gänge zeigen ein kon- stantes Suszeptibilitätsprofil. Variationen der Suszeptibilität in Gang- profilen werden in der Literatur mehr- fach beschrieben und können auf unter- schiedliche Ursachen (Korngrößeneffek- te durch Abschreckung, Alterationsef- fekte) zurückgeführt werden. Messungen der AMS reflektieren ge- nerell die Ganggeometrie. In 27 Pro- ben steht kmin senkrecht zur Gangwand (normales Gefüge). In nur drei Proben steht kmax senkrecht zur Gangwand (in- verses Gefüge). Bemerkenswert ist ei- ne für Ganggesteine relativ hohe Ani- sotropie, die bis hin zu Werten von P ′ 1 Streit et al. TSK 11 Göttingen 2006 Abbildung 1: Suszeptibilitätsschwankungen an Gangprofilen, gemessen mit einem Hand- kappameter, Dreiecke repräsentieren Messungen in dem Nebengesteins, Messungen an den Gängen sind durch Quadrate dargestellt. = 1,15 reicht. Während in Proben mit niedrigen Anisotropien (P ′ kleiner als 1,05) die Geometrie des magnetischen Gefüges von prolat bis oblat variiert, haben Proben mit höheren Anisotropi- en generell oblate Gefüge. Sowohl bei konventioneller Interpretation (magne- tische Lineation liegt parallel der Trans- portrichtung, z.B. Ellwood 1978) als auch bei Anwendung der von Geoffroy et al. (2002) vorgeschlagenen Schnitt- geometrie von planaren Gefügen, erge- ben sich stark variierende horizontale bis vertikale Magmafließrichtungen. Literatur Ellwood B B (1978) Flow and emplacement di- rection determined for selected basaltic bo- dies using magnetic susceptibility anisotropy. Earth Planet. Sci Lett 41, 254–264 Geoffroy L, Callot J P, Aubourg C & Moreira M (2002) Magnetic and plagioclase linear fabric discrepancy in dykes: a new way to define the flow vector using magnetic foliation. Terra Nova 14, 183–190 Propach G, Baumann A, Schulz- Schmalschlager M & Grauert B (2000) Zircon and monazite ages of Variscan grani- toid rocks and gneisses in the Moldanubian zone of eastern Bavaria, Germany. N. Jb. Geol. paläont. Mh. 2000, 345–377 2