TSK 11 Göttingen 2006 Bissen & Henk Felsmechanische Untersu- chungen am Hauptrogenstein (bjHR) der Vorbergzone des südlichen Oberrheingrabens Poster Raphael Bissen1 Andreas Henk1 Einleitung Der Hauptrogenstein ist im Ober- Bajocium, im Braunen Jura epsilon1 (bjHR), gebildet worden. Im Bereich des südli- chen Oberrheingrabens ist der Hauptro- genstein als hellgrauer bis hellbräun- licher, schräggeschichteter bis massi- ger Kalkoolith ausgebildet. Die Ge- samtmächtigkeiten dieser durch Mer- gelbänke und Schill-Lagen geglieder- ten Einheit reichen von 40m bis ca. 80m. Durch mehrere große Steinbrü- che der Kalkindustrie ist der Hauptro- genstein in der Vorbergzone hervorra- gend aufgeschlossen. Mit Uniaxial- und Triaxialexperimenten sollen felsmecha- nische Kennwerte für den Hauptrogen- stein bestimmt werden, auch in Hinblick auf die mögliche zukünftige Nutzung als Heisswasseraquifer für die Gewinnung geothermischer Energie. Uniaxial- und Triaxialversuche Die Untersuchungen wurden an zylin- derförmigen Probenkörpern mit einem Durchmesser von 100mm durchgeführt. Die Proben wurden direkt im Gelän- de mit einem mobilen Kernbohrgerät gewonnen. Das Probenmaterial stamm- te aus dem Hauptrogenstein (bjHR) des Steinbruchs ‚Am Ostberg‘ bei Her- bolzheim sowie aus dem Kalkwerk der Fa. Mathis nahe Merdingen am Tu- niberg. Anhand von Uniaxialversuchen 1 Geologisches Institut der Albert-Ludwigs- Universität Freiburg i. Br. Abbildung 1: Druck-Stauchungslinien- Diagramm für den Probensatz Merdingen 1. wurden Verformungs- bzw. Elastizitäts- modul, Druckfestigkeit und Poissonzahl bestimmt, während in Spaltzugversu- chen die Zugfestigkeiten gemessen wur- den. Darüber hinaus wurden in Triaxial- versuchen bei Manteldrücken von 15, 25 und 40MPa Kohäsion und Winkel der inneren Reibung bestimmt. Für die uniaxiale Druckfestigkeit erga- ben sich Werte von 21–89,8MPa, die V- bzw. E-Module lagen bei 27–34GPa und die Poissonzahl erreichte Werte von 0,25–0,32. Die Spaltzugversuche lie- ferten Werte von 2,64–5,66MPa. Die triaxialen Druckversuche lieferten kriti- sche Scherspannungen von 48–68MPa bei Manteldrücken von 15, 25 und 40MPa, eine Kohäsion von 22MPa, einen Winkel der inneren Reibung von 28,5° und ein E-Modul von 25–28GPa (Abb. 1). Für die Auswertung der Mes- sergebnisse wurden zwei verschiedene Methoden verwandt: Mohr’scher Span- nungskreis (MohrView 2.0) und Span- nungspfade (MS Excel). Beide Metho- den lieferten sehr ähnliche Ergebnisse. Aufgrund von Stärken und Schwächen der Einzelverfahren stellte eine Kombi- nation der beiden Methoden die zuver- lässigste Art der Auswertung dar. Die 1 Bissen & Henk TSK 11 Göttingen 2006 hohe Variationsbreite bei den uniaxia- len Druckfestigkeiten lässt sich dadurch erklären, dass die Proben aus Herbolz- heim, mit Festigkeiten von 21–45MPa, eine stärkere Beeinträchtigung durch Verkarstungsvorgänge erfahren haben als das Probenmaterial aus Merdingen. Zusätzlich wurden die Proben aus Her- bolzheim parallel, die aus Merdingen je- doch senkrecht zur Bankung erbohrt. Aufgrund dessen war eine 10–20% nied- rigere Festigkeit für das Material aus Herbolzheim zu erwarten. Die Proben aus dem Kalkwerk der Fa. Mathis zei- gen ihrerseits eine durch die Herkunft aus zwei verschiedenen Bänken beding- te Variation der uniaxialen Druckfe- stigkeit, wobei eine Bank Werte von 53,8–55,8MPa, die andere Festigkeiten von 79,5–89,8MPa erreichte. Eine ma- kroskopische Erklärung hierfür konnte nicht gefunden werden. Unterschiedli- che Ausbildung im Bindemittelbereich oder präexistente Risse im Gestein lie- fern mögliche Erklärungen. 2