TSK 11 Göttingen 2006 Dworazik et al. Magnetische Charakteri- stik von Pyroklastika des Ság-hegy Vulkan Komplex, Kleine Ungarische Tiefebene Poster Nina Dworazik1 Andreas Auer1 Ulrike Martin1 Karoly Németh2 Helga de Wall1 Christian Rolf3 Der Ság-hegy Vulkan Komplex befin- det sich in dem Vulkanfeld der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Eine 39Ar/40Ar Datierung ergab ein Alter von 5, 42 ± 0, 06Ma für den Ság-hegy (Wijbrans et al. 2004). Die Entwicklung des Vulkans weist zwei verschiedene Ereignisse auf. Als erstes trifft aufsteigendes Magma auf meteorisches Wasser in einer fluvio- lakustinen Umgebung (fuel-coolant in- teraction FCI). Die FCI von Was- ser bzw. wassergesättigtem Sediment und Magma führte zur Bildung eines phreatomagmatischen Tuffrings. Nach- dem das Wasserangebot aufgebraucht war, füllte sich das Innere des Tephra- rings mit einem Lavasee. Lokal kolla- bierte der Tuffring, so dass Lava aus dem See herausfließen konnte. Durch die Anlage eines Steinbruches im zentralen Bereich des Vulkankomplexes ergibt sich ein 3-D Aufschluss mit hervorragenden Einblick auf die Intrusionsbeziehungen von Förderdykes, Sills und Überresten des Lavasees (Martin & Németh, 2004). Die pyroklastischen Gesteine enthalten massive und geschichtete Einheiten mit Lapilli, Lapillituff/Tuff sowie pyrokla- stische Breccien. Die variierenden Pro- portionen der Nebengesteinsklasten wei- 1 Institut für Geologie, Julius-Maximilians-U- niversität Würzburg, Pleicherwall 1 D-97070, Germany 2 Geological Institute of Hunga- ry, 14 Stefania St., Budapest H-1143, Hungary 3 Leibniz Institute for Applied Geoscience, Stillweg 2, D-30655 Hannover, Germany sen auf eine Aufnahme des Nebenge- steins während der Eruption. Juveni- le Klasten bestehen hauptsächlich aus eckigen, blockigen Sideromelan (glass shards) mit nahezu gleichen Formen und einem geringen Anteil an Tachylit. Softsedimentdeformation und akkretio- näre Lapilli sind ein Beleg für die große Menge an Wasser, die sich in dem Sy- stem befand. Dünen- und Antidünen- schichtung, Rinnen- und Pool Struktu- ren, Gradierungs- und Sortierungseigen- schaften deuten an, dass der Tuffring graduell von base surge und eingeschal- teten fallout Ablagerungen aufgebaut wurde. Nach der phreatomagmatischen Phase füllte sich der Krater mit einem La- vasee, dessen Morphologie durch die Tephra Ablagerungen begrenzt wurde. Am Kontakt zu den Pyroklastika ent- wickelte sich ein cm-mächtiger abge- kühlter Rand, der plattige (zwiebelför- mige) Klüftung zeigt. In die angrenzen- den Schichten intrudierte eine große An- zahl an Dykes und Sills. Diese Intrusiv- körper durchschlagen generell die pyro- klastischen Einheiten im gesamten Vul- kankomplex. Wenn die pyroklastischen Einheiten eine große Menge an Was- ser beinhalteten, so kam es zum ming- ling der Gänge mit der nassen Tephra und so zur Ausbildung von Peperiten. Die obersten Einheiten waren mächti- ge Lavaströme, die alle darunter liegen- den Einheiten überdeckten. Allerdings wurden diese Gesteine bereits abgebaut. Übrig geblieben ist nur ein großer strom- bolianischer Schlackenkegel, der mit sei- nem auffälligen Förderdyke die höchste Ebene des Steinbruchs darstellt. Hier- mit bietet sich eine sehr gute Möglich- keit, die Beziehung zwischen der Platz- nahme von Dykes und Sills und deren Geometrieübergängen von vertikal bis 1 Dworazik et al. TSK 11 Göttingen 2006 Abbildung 1: Ein Sill und Dyke Komplex in den pyroklastischen Einheiten des Ság- hegy. Die Sills sind vorzugsweise entlang ei- ner Diskordanz der Tuffring Sequenz intru- diert. schichtparallel zu untersuchen. Die Aus- dehnung der Intrusivkörper reicht von Mächtigkeiten im cm-Bereich von klei- nen Apophysen des Lavasees in die pyro- klastischen Gesteine bis zu mehrere Me- ter mächtigen Dykes und Sills. In dieser Studie sollen die magnetischen Charakteristika einer Sektion von py- roklastischen Gesteinen, die von Dy- kes und Sills abgeschnitten wird, unter- sucht werden. Vorläufige Ergebnisse zei- gen, dass die magnetische Suszeptibili- tät aller pyroklastischen Einheiten im Bereich der ferrimagnetischen Suszepti- bilität liegt und von (2 − 20 × 10−3 SI variiert. (Abb. 1). Die magnetische Anisotropie ist generell niedrig (kleiner als 5%) und in dem Feld für oblate Geometrie, in geschichteten Tuffen ist eine signifikant höhere (5 bis 10%) aber auch oblate Anisotropie fest- zustellen (Abb. 2). Die magnetische Lineation zeigt einen gleich bleibenden NE (020) gerichteten Materialtransport für die gesamte Ab- folge. Die Intensität der magnetischen Remanenz der pyroklastischen Einhei- ten ist relativ hoch mit Werten von Abbildung 2: a) zeigt ein Jelinek-Diagram der pyroklastischen Gesteine, die in dem oblaten Geometrie Feld plotten, die Tuf- flagen (schwarz) weisen eine höhere Aniso- tropie als die restlichen Einheiten (grau) auf. b) und c) presentieren die Orientie- rung der b) magnetischen Foliationspole und c) magnetischen Lineation der pyrokla- stischen Einheiten mit einem NE (020) ge- richteten Materialtransport für die gesamt Abfolge. 1 bis 15Am−1 und die Proben zei- gen eine stabile magnetische Remanenz, die auf Anwesenheit nur eines Rema- nenztyps (Thermoremanente Magneti- sierung) hinweist. Die MDF Werte rei- chen von 30 bis 160mT. Der Feldvektor hat eine steile Inklination, was mit der Paläofeldrichtung übereinstimmt. Die Einheiten zeigen ausschließlich inverse Polaritäten. Die insgesamt sehr stabilen 2 TSK 11 Göttingen 2006 Dworazik et al. natürlichen Remanenzen deuten auf ei- ne Ablagerung der Pyroklastika bei ho- hen Temperaturen hin. Dagegen streut die Remanenzrichtung in den Dykes und Sills erheblich und weist Geometrien von steilen bis flachen Orientierungen auf mit starken Varia- tionen in der Deklination. Die Koerzi- vität der magnetischen Träger ist signi- fikant niedriger als in den Pyroklastika mit MDF Werten, die von 8 bis 30mT in den Dykes und von 15 bis 30mT in den Sills reichen. Es ist jedoch bemer- kenswert, dass abgesehen von einem ge- ringen Anteil einer viskosen Komponen- te, der Remanenzvektor auch in den Dy- kes und Sills nur durch die Anwesenheit eines einzigen Remanenztyps charakte- risiert ist, wie aus Zijderfeld Projektio- nen abgeleitet werden kann. Die deutli- che Abweichung in den Remanenzrich- tungen der in etwa altersgleichen Gan- gintrusionen von den Pyroklastika be- darf einer weiteren detaillierten Unter- suchung. Literatur Martin U & Németh K (2004) Ság-hegy tuff ring. Geologica Hungarica. In: Geologica Hungarica Series geologica Tomus 26. Geo- logical Institute of Hungary, Budapest, 159– 163 Wijbrans J, Németh K, Martin U & Balogh K (2004) 39Ar/40Ar geochronology of a Mio- Pliocene phreatomagmatic volcano field in the western Pannonian Basin. Earth and Pla- natary Science Letters [in press] 3