Berliner geowiss. Abh. 273 - 293 4 Abb., 3 Tal. Berlin 1992 Karbonatbänke mit Lithocodium aggregatum ELLIOTT / Bacinella irregularis RADOICIC. Paläobathymetrie, Paläoökologie und stratigraphisches Äquivalent zu thrombolithischen Mud Mounds ' von F. Neuweiler & J. Reitner DFG·Schwarpunkl BIOGENE SEDIMENTATION und Kreide· Sedlmenlalion Zusammenfassung: Aus dem Unter-/Mittelalb von Nordspanien wird ein Profil mit bis zu 8 m mächtigen Lithocodium/ Bacinella Boundstones vorgesteUt. Die mikrofaziell-sedimentologische Analyse des Profils cr- gibt für die Lithocodium/ Bacinella Bänke eine bathymetrische Position vom tieferen Subtidal bis flachsten Subtidal/lntertidal. Die maximale Tiefenposition ist an die photische Zone gebunden, die wiederum durch das Ausmaß toniger Suspensionen beeinflußt wird. Die bathymetrische Obergrenze ist mechanisch kontrol- liert (z.B. WeUenenergie, Tidenströme). Lithocodium/Bacinella ist zusammen mit anderen Algen/Mikroben ein charakteristischer Bestandteil thrombolithischer Mud Mounds (z.B. Gandara Mound). Die funktionelle Rolle von Lithocodium/Bacinella bei der Mud Mound Genese umfaßt Baffling und Binding, Automikrit- Produktion durch Kalzifizierung innerhalb organischer Schleimhüllen und eine Mikritproduktion über inten- sive Bohraktivitäten an eingelagerten karbonatischen Hartteilen. Das massenhafte Auftreten von Lithoco- dillm/ Bacinella und diversen Algen/Mikroben kann mit einer längerfristigen Eutrophierung des Lebens- raumes oder mit Schwankungen der Karbonat-Alkalinät des Meerwassers erklärt werden. Abstract: A section including Lithocodium/ Bacinella boundstones with a thickness of up to 8 m is reported from the Lower /Middle Albian of northern Spain. According to microfacies and sedimentological analyses the bathymetric position of the Lithocodium/ Bacinella banks ranges from deeper subtidal to shaUowest subtidal/intertidal conditions. The maximum depth is related to the photic zone, which ,itself is controled by the amount of muddy suspension. The upper bathymetric limit is mechanically defin'ed and corresponds to increased depositional energy (i.e. waves and tidal currents). Together with other algae and microbes Litho- codium/Bacinella is a major constituent of thrombolitic mud mounds (Gandara mound). In the context of mud mound genesis the functional role of Lithocodium/ Bacinella includes baffling and binding, the produc- tion of micrite via the calcification inside of mucilagenous sheaths, and via intensive boring activities upon and inside of skeletal hardparts. The mass occurrence of Lithocodium/ Bacinella with associated algae and microbes may be explained by a longer ranging eutrophism of the environment or by shifts in seawater car- bonate alkalinity. Key words: Unterkreide - Alb - Urgon - Nordspanien - Lithocodium aggregatum - Bacinella irregularis Algen/Mikroben - Mud Mounds - Karbonatplattform Anschrift der Autoren: Dipl.-Geol. F. Neuweiler und Dr. J. Reitner, Institut für Paläontologie, Freie Universität Berlin, Schwendenerstraße 8, 1000 Berlin 33. 1.Einleitung Seit der Erstbeschreibung von Llthocodium ag- gregatum (Codiaceae) durch ELLIOTT (1956) und Bacinella irregularis (Alge incertae sedis) durch RADOICIC (1959), besteht eine Diskus- sion hinsichtlich der Synonymie beider Arten resp. Gattungen, sowie ihrer systematischen Stel- lung. SEGONZAC & MARIN (1972) interpretie- ren B. irregularis als ontogenetisch jüngeres Wachstumsstadium von L. aggregatum, nehmen aber keine systematische Einstufung vor. Auf- grund des 7..ellulär-blasigen Gefüges bei Baci- nella(?) sterni RADOICIC ordnet MASSE (1979) diese Form den Cyanophyceae (Chroococcales) zu, allerdings ohne Anführung weiterer Argumente, die diese Zuordnung recht- fertigen würden (z.B. Zellorganisation und Zell- dimensionen). RIDING (1991) behandelt die "Lithocodium/ Bacinella Gruppe" als kalzifizierte Cyanobakterien, weist aber auf deren unsichere systematische Stellung hin. CAMOIN & MAU- RIN (1988) verwenden den . Begriff eines "bacinelliden Gefüges" generell als mikrobielles Produkt. Die Synonymie von Lithocodium und Bacinella und eine Zuordnung zu den Codiaceae betonen z.B. POIGNANT (1968) und BANNER et al. (1990), eine Trennung auf Gattungsebene befürwortet z.B. JAFFREZO (1974). Die Beschreibung von Übergangstypen (SEGONZAC & MARIN 1972) und die mögli- che Differenzierung über ein unterschiedliches Maß der Kalzifizierung (BANNER et al. 1990) konnte am eigenen Material nachvollzogen wer- den. Folglich wird im Rahmen dieser Arbeit die Synonymie von Lithocodium und Bacinella ak- zeptiert. Sind nachweislich keine Kortexmerkmale erhalten, so wird dieses Stadium nachfolgend als bacinelloid bezeichnet resp. bei Erhaltung der Kortexzone der Begriff lithocodoid verwendet. Es erscheint uns sinnvoll die zitierte Literatur be- grifflich entsprechend anzupassen. Die bei BANNER et. al (1990) gegebene zusammenfassende Darstellung der stratigraphi- schen und paläobiogeographischen Verbreitung von Lithocodium kann hier ergänzt werden. Die - 274 - ältesten uns bekannten Nachweise gehäufter Vor- kommen stammen aus der Obertrias (Nor/Rhät) der Nördlichen Kalkalpen (FLÜGEL 1979: 575; SENOWBARI-DARYAN & SCHÄFER 1979: Taf.1; Fig.6; SADATI 1981; hier: "Bacinella bi- cellularis"). Vereinzelte Vorkommen sind aus dem jüngsten Paläozoikum (Oberperm) beschrieben und abgebildet (VACH~RD & MONTENAT 1981: 15; Taf.2, Fig.ll,12). Den angeführten pa- läobiogeographischen Rahmen können wir an- hand von eigenem Probenmaterial (JR) aus dem Unteren Alb des Mural Limestones (Arizona) er- gänzen (vgl. dazu SCOTT 1990). Im Gegensatz zu der intensiven paläon- tologischen Diskussion, stehen Analysen von ge- häuften oder massiven Vorkommen von Lithoco- dium in bezug zu Fazies, Sedimentologie, Paläo- bathymetrie und Paläoökologie im Hintergrund. FLÜGEL (1979) betont die Beteiligung von Li- thocodium im Riffkem-Bereich und das Auftre- ten in onkolithischen Serien. Generell in Überein- stimmung dazu stehen die Darstellungen bei SE- NOWBARI-DARYAN & SCHÄFER (1979). SCOTT (1990: 38) beschreibt "amoeboidal onco- lites" mit bacinelloider Internzone als Bildungen ausgesprochen stabiler und energiearmer Ablage- rungsbereiche. Neben den Beschreibungen aus voll-marinen Sedimenten existieren auch Anga- ben, die bacinelloide Onkoide primär mit suprati- dalen Tümpeln tn Verbindung bringen (GASIEWICZ 1983; Oxford, Polen). Massive und 3-40 m (!) mächtige Litho- codium-Boundstones sind aus der Plattforment- wicklung der Shuaiba Forniation (Apt, Vereinigte Arabische Emirate) als flachmarine Bildungen unterhalb der Wellenbasis beschrieben worden ("Bacinella-Boundstones" nach ALSHARHAN 1985). ALSHARHAN (1987) beschreibt eine Buildup-Phase ("Lithocodium-Boundstone Buil- dup"), die großflächige Algen-Boundstones über- lagert und schließlich zu einer Rudisten-Riff Ent- wicklung überleitet. Vergleichbare Lithocodium- Buildups mit entsprechendem Unterlager sind als thrombolithische Mounds (Mud Mounds) aus dem Alb Nordspaniens beschrieben (PASCAL & PRZYBLA 1989; NEUWElLER 1992). ALS- HARHAN (1985,1987) und BANNER et al. • MADRID "AR CANTABRICO Porlillo de Luneda .' I \ . POrlillo de \. ',._ . _., I. SI. ---- --_..- - BUR G 0 S v Abb. 1: Provinz Cantabria und Lage des Arbeitsgebietes N 10km t . ; ".,. - Z C A - Y A (paläozoisch) 20 km <> D - 216 - Rio Miera flenu ~ ........-1 • r:-r. . . -=±:;:::- N t " Konglomerate und Arenitc 1/ <> o 4UTRlL~LAS FAZIES • <> " D " 0 '" " <> ~ " 0 0 0 t> 0 0 0 D " a .a " Q "EBRO MASSIV" e o o D V ••• " q. o . " " Cl 0 o 0 o Abb.2: Paläogeographie und Fazies am Westrand des Basko-Kantabrischen Beckens für den Zeitraum Unter-/Mittelalb. Verändert und zusammengefaßt nach GARCIA-MONDEJAR (1990), PASCAL (1985) und REITNER (1987,a). Erweitert nach WILMSEN & WIESE (pers. Mitt.) im Bereich westlich Santander und eigenen Daten (FN) aus dem Val de Soba und angrenzenden Gebieten. Teilweise hypothetisch. Fig.2: Paleogeography and facies (Lower/Middle Albian) at the western margin of the Basque-Cantabrian Basin. Compiled and redrawn according to GARCIA-MONDEJAR (1990), PASCAL (1985) and REITNER (1987,a). Additional datas are from the western area of Santander (WILMSEN & WIESE pers. comm.) and from the working area of Val de Soba and adjacent regions (FN). Partially hypothetical. (1990) betonen die ökonomische Bedeutung die- ser Horizonte als Erdöl/Erdgas-Speichergesteine (Porosität 18-25 %; Permeabilität 10-38 md; aus ALSHARHAN 1985, Tab.l). Diese Arbeit stellt massive Lithocodium- Bänke resp. Horizonte aus der Unterkreide (Alb) Nordspaniens vor. Die paläobathymetrische Position dieser spezifischen Algen/Mikroben Fazies wird präzisiert und deren paläoökologische Aussagekraft diskutiert. Die Vorkommen werden mit denen des Mittleren Ostens verglichen. Schließlich wird die funktionelle Rolle von Lithocodium bei der Genese von Mud Mounds beschrieben. Die vorliegende Arbeit ist Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft getrage- nen Forschungsprojektes. "Steuerungsfaktoren dynamischer Sedimentationsvorgänge, Diagenese und Biofazies unterkretazischer Plattformränder" (Re 665/3-1,2) im Rahmen des Schwerpunktpro- grammes "Biogene Sedimentation: Riff-Evolution und Kreide-Sedimentation". 2" Lokalität (Abb.l) Der vorgestellte Profilabschnitt stammt aus der Region Val de Soba, Provinz Cantabria (Abb.l). Die Aufnahme erfolgte entlang des ersten östlich des Ason-Tales gelegenen Einschnittes etwa auf Höhe des Ason-Paß, 620 m ü. NN; R: 452800; H: 4784100-4785400. (Kartengrundlage: Spanische Militärkarte1:50oo0; Blatt: Villacarriedo, Nr.19- 5). Das Profil stammt aus dem Übergangsbereich von der oberen Las Camas Formation in die Las Alisas Formation. Die biostratigraphische Einstu- fung mittels Orbitolinen entspricht vermutlich der höheren subconcava-Zone (Unter /Mittel-Alb; vgI. SCHRÖDER 1975). 3. Paläogeographischer Rahmen (Abb.2) Die aufgeschlossenen Einheiten gehören dem Ur- gon-Komplex (vgl. RAT 1959: 100-101) an, gele- gen am westlichen Randbereich des Basko-Kan- tabrischen Becken. Das durch eine ausgeprägte Strike Slip Fault-Tektonik geprägte intrakonti- nentale Becken geht hier entlang der Rio Miera Aexur in einen relativ stabilen, dem Asturischen Massiv unmittelbar nach E vorgelagerten Bereich über ("Peri-Asturian Domain", nach FEUILLEE & RAT 1971, in: GARCIA-MONDEJAR et al. 1985). Die für den Zeitraum Apt/Alb wesentli- chen paläogeographischen Elemente sind isolierte und kontinental angegliederte Karbonatplattfor- men, gesäumt von überwiegend NW -SE verlau- fenden Randtrögen, innerhalb derer überwiegend Kalk/Mergel Wechselfolgen akkumulierten (vgI. PASCAL 1985; REITNER 1987,a; GARCIA- MONDEJAR 1990). Während des Alb beginnt die Progradation silizoklastischer Sedimentserien von W nach E (Asturisches Massiv) und von S nach N. Das südliche Herkunftsgebiet entspricht im Detail mehreren paläozoischen Massiven, die hier als "Ebro Massiv" zusammengefaßt werden. 4. FazieUe und sedimentäre Einheiten (Abb.3) Die Profildarstellung beruht auf mikrofaziellen Daten mit entsprechend eingetragenen Haupt- komponenten, der Karbonatklassifikation nach DUNHAM (1962) und einer Säule mit sedi- menttexturellen Merkmalen. Angefügt ist das Verteilungsmuster der Komponenten, in Anleh- nung an die dargestellten Faziesverzahnungen. - 277 - Die entnommenen Proben ~ wurden überwiegend im Großformat (10 x 15 cm) geschliffen und teil- weise mit kombinierter Lösung von Alizarinrot S/Kaliumhexacynoferrat (III) behandelt. Bruch- proben für Untersuchungen am Rasterelektro- nenmikroskop (REM) wurden mit EDT A ange- ätzt (beste Ergebnisse bei 80 min in 0,1 molarer EDTA). Nachfolgend werden die sedimentären Einheiten gemäß ihrer' stratigraphischen Anord- nung beschrieben. 4.1. Mergeliger Packstone Die Basis des hier vorgestellten Profilabschnittes liegt in einem maximal 4-5 Dezimeter (dm) mächtigen Horizont mergeliger Packstones. Der Horizont keilt nach S über wenige zehner Meter aus. Da an diesem Horizont keine Probenent- nahme möglich war, muß hier auf die entspre- chenden Beschreibungen unter 4.9. verwiesen werden. Demnach handelt es sich bei dieser Fa- zies um Ablagerungen innerhalb eines energetisch unbeeinflußten Milieus mit eingeschränkter Was- serzirkulation, sogenannter "Stagnatbecken". 4.2. Lithocodium Boundstone (Taf.1; TaL2, Fig.1; Taf.3) Über den mergeligen Packstones setzt nach einem etwa dm-mächtigen Übergangsintervall eine 8 m mächtige massive bacinelloide Lithocodium Fa- zies ein. Autochthone N~benelemente sind T ou- casia sp. und Radiolites. sp., pharetronide Kalk- schwämme, hexactinellide ~chwämme, Gastropo- den, verkalkte Mikroben wie Cayeuxia /Ortonella, inkrustierende Foraminiferen und Ostrakoden. Das typische Maschengewebe setzt an biogenen Partikeln oder bis zu cm-großen "Spatitaugen" an (Inkrustationsverhalten). Im An- schluß bilden sich dicht-peloidale Mikrite oder of- fene Zonen mit subparallel-konzentrischer Anla- gerung aus (Taf.1; Taf.3; Fig.1). Nach diesen re- lativ regelmäßig vemetzten Filamenten folgt ein unregelmäßig offenes Maschengefüge, z.T. in knolliger Wuchsform (Taf.1; TaL 2; Fig.1). Das inkrustierende Netzgefüge auf "Spatitaugen" deu- tet auf ein primär vorhandenes Substrat, das al- lerdings unverkalkt geblieben ist. Die Gefüge-Zo- nen zeigen fließende Übergänge und differenzie- ren sich z.B. beim Übergang von dicht-peloidalen Mikriten zu offenem Gefüge ausschließlich nach dem Ausmaß der Verkalkung. Diese Übergangs- zone kann biolaminierten niedrig-domalen Mi- kritkrusten ähnlich sein (Taf.3; Fig.1). Die "Spatitaugen" müssen sehr früh als sckundäre Hohlräume gewirkt haben. Eventuell repräsentieren diese Zonen organische Frühsta- dien, die unverkalkt geblieben sind. Die Bildung der sekundären Hohlräume wird gefolgt von epi- taxialen Aufwüchsen auf den verkalkten Fila- menten, die wiederum mit geopetalen Pelmikriten bedeckt wurden (Taf.1 und Taf.3; Fig.3). Diese Pelmikrite können einem Mineralisationsprodukt reaktiver organischer Schleime entsprechen. Die- ses Verständnis stützt sich auf Beobachtungen an rezenten Pelmikriten (JR), auf die stets maximal nur zur Hälfte verfüllten Volumen (konstanter Umsetzungsfaktor) und die unregelmäßig ausge- bildeten Oberflächen der geopetalen Verfüllun- gen (Mikrorelief, Winkeldifferenzen). Selten können die primären Filamente ohne Mikrithülle beobachtet werden. Diese Fila- mente entsprechen Ketten von "Einzelzellen" (Taf. 3; Fig.2). Diese "Einzelzellen" sind 6-8 Ilm breit und 10-13 Ilm lang. Der zelluläre Aufbau der Filamente wird bei angefärbten und extrem dünnen Schliffen besonders deutlich. Die Verankerung auf dem Substrat er- folgt wahrscheinlich durch chemische Bohrakti- vitäten. Die endolithischen Bohrspuren sind 40-60 Ilm breit, können gerade wie leicht gebogen sein, unverzweigt oder einfach verzweigt (Taf.3; Fig.4.). Die Eindringtiefe ist entweder beliebig oder durch Bohrsukzessionen nicht zu entschlüs- seln. Die destruktive Wirkung von Lithocodium kann zum vollständigen Abbau größerer Biogene führen. Typisch bei T oucasia ist ein Endprodukt von prismatischen "Chips", die aneinander gereiht die ursprüngliche Gestalt des Rudisten wiederge- ben. Die Breite der Bohrspuren und deren abge- rundete Front sind so typisch, daß sie auch isoliert in allochthonen Sedimenten rasch als Lithoco- - 278 - dium-Spuren identifiziert werden können. REM-Untersuchungen zeigen extrem gleichkörnige, einheitliche Mikrite und Minimi- krite (Taf.3, Fig.5). Trotz der ausgeprägten Bil- dung von subhedralem Mikrosparit (3-6 11m), sind primäre anhedrale Mikrite (1-2 11m) noch als Ein- schlüsse zu erkennen (Taf.3, Fig. 6; vgl. dazu M'RABET et al. 1986). Diese anhedralen Mikrite könnten Biomineralen entsprechen, die synvivo innerhalb eines organischen Mediums gebildet wurden. Größe und Habitus der Mikrite und Mi- krosparite, ebenso wie deren Beschränkung auf ein organisches Medium, sind prinzipiell mit den Beobachtungen an kalzifizierten Cyanobakterien vergleichbar (vgl. kalzifizierte Scytonema Fila- mente in MERZ 1992: Taf.19, Figs. 2-5). 4.3. Intraklastischer Mikritkortoid Grain- stone (Taf.2; Fig.2) Im erosiven Kontakt zu den untedagernden baci- nelloiden Lithocodium-Boundstones folgen 1,8 bis 2 m mächtige Grainstones (z.T. Rudstones). Die Folge ist deutlich großdimensional schrägge- schichtet, auf Schichtflächen sind mäandrierende Kriechspuren (Weidespuren ) erhalten. Die Hauptkomponenten bestehen aus schwach zugerundetem Rudistenschutt (T oucasia sp.), der zu etwa 80 % destruktive wie konstruk- tive Mikritrinden aufweist. Die meisten Mikrit- kortoide weisen endolithische Bohrspuren und oberflächlich bacinelloide . Reliktgefüge auf, analog zu den Beschreibuqgen innerhalb der mas- siven Lithocodium-Boundstones. Es existieren je- doch auch relativ dichte konstruktive Mi- krit/Mikrosparit-Rinden ohne jegliche interne Differenzierung, sowie zusammengesetzte Kor- toide (Lithocodium-Lumps resp. lithocodoide Onkoide). Die Mikritisierung der Bioklasten kann vollständig sein, ebenso wie die mechanisch-che- mische Zersetzung durch Lithocodium, die hier in sämtlichen Zwischenstadien erhalten ist. Die voll- kommen mikritisierten Bioklasten und die assozi- ierten Peloide (wahrscheinlich mit erheblichem Anteil auch durch Lithocodium induzierte Pe- loide) zählen ebenso zu den Hauptkomponenten, wie die eingelagerten Echinodermenfragmente. Diese weisen allerdings nur sehr untergeordnet mikritisierte Randbereiche auf. Als Nebenkomponenten treten teilweise abgerundete wie zerbrochene Orbitolinen mit pe- Iitischem Agglutinat, Mikritkortoide mit feinbio- klastischem Kern und kleine agglutinierende Fo- raminiferen (Ataxophragmidae) auf. Problema- tisch ist die Zuordnung größerer ehemals arago- nitischer Bioklasten. Durch die von innen nach außen gerichtete Mikritisierung sind stellenweise Strukturen als "Geister" erhalten, die auf einen vorhandenen Septalapparat schließen lassen (Scleractinier-Bruch). Eine erste Zementation erfolgte synge- netisch mit einer ersten physikalischen Kompak- tion (Taf. 2, Fig.2). Es handelt sich um schwach ungleichmäßig mächtige, z.T. allseitige Kalzit-Kri- stallsäume. Die Kristalle sind wasserklar mit ma- ximalen Größen bis etwa 20 ",m. Die Kristalle sind senkrecht (Schnitteffekt?) in bezug zum Sub- strat oder etwa 10-150 abweichend davon orien- tiert. Ein vergleichbarer Zementtypus wird von HARRIS et al. (1985) beschrieben und als Bil- dung innerhalb der Mischwasser-Zone verstan- den. Innerhalb dieser ersten Zementationsphase findet ebenso ein ausgeprägter syntaxialer Auf- wuchs auf den eingelagerten Echinodermen Par- tikeln statt. Nach NEUGEBAUER & RUHR- MANN (1978) handelt es sich hierbei um eine typische Bildung innerhalb der Süßwasser-phrea- tischen Zone. Interpretation: Die intraklastischen Mikrit- kortoid Grainstones entsprechen Ablagerungen, die am Rande von Karbonatsand-Barren innerhalb des flachsten Sub- bis Intertidal gebildet wurden und zumindest teilweise unter Süßwasser-Einfluß standen. 4.4. Toniger Feinsandstein, sittiger Tonstein und Feinsandstein (Taf.2; Fig.3) Im nördlichen Teilbereich des aufgenommenen Profilabschnittes greifen die intraklastischen Mi- kritkortoid Grainstones über ein dm mächtiges Intervall in eine rein silizoklastische Serie über - 279 - (max. 1,6 m mächtig). Die Serie beginnt mit bio- turbaten siltigen Tonen und in Linsen wie in Fla- sern eingelagerten tonigen Feinsandsteinen (Taf.2; Fig.3). Teilbereiche sind schwach konvolut geschichtet. Im höheren Teil dominieren schwach bioturbate, trogförmig schräggeschichtete Fein- sandsteine. Die Rinnen halten lateral über etwa 4-5 m durch und haben eine maximale Tiefe von 30-40 cm. Das Rinnensystem selbst hält lateral über etwa 50 m aus. In den gut sortierten Fein- sandsteinen sind sehr vereinzelt Echinodermen- bruch und Silt agglutinierende Orbitolinen einge- bettet. Diese höheren Teile dünnen nach Saus und verzahnen sich mit Chondrodonta RudjFIoatstones (vgl. 4.6.). Der Verzahnungsbe- reich ist entsprechend als karbonatisch-feinsan- dige Mischfazies entwickelt und deutlich wellig geschichtet. Neben Feinsand führt die Mischfazies diverse Intra- und Bioklasten, Silt agglutinierende Orbitolinen und Iithocodoide wie bacinelloide Onkoide, die ebenfalls siltigen Quarz aufgenom- men resp. eingebunden haben (Taf.2; Fig.4). Interpretation: Es handelt sich im unteren Teil um Mud F1at/Mixed F1at Sedimente, die über kurze vertikale Distanz in Sand Flat Sedimente übergehen. Der Faziesraum ist kleindimensio- niert. Alle der Beobachtung zugänglichen Kontak- te, laterale wie vertikale, sind kontinuierlich. 4.5. Litholdastischer Rudstone (Taf.2; Fig.5) Etwa auf dem stratigraphischen Niveau, auf dem im N Sand Flat Sedimente auf Mud/Mixed Flat Sedimente folgen, steht im Sein lithoklastischer Rudstone in erosivem Kontakt zu der unter 4.3. beschriebenen Grainstone Fazies. Die Lithoklasten gehen auf ehemalige Li- thocodium-Onkoide (bacinelloid wie lithocodoid) und zerbrochene Feinsand agglutinierende Orbi- tolinen zurück. Die Lithoklasten sind mit Fe-Hy- droxyden durchsetzt. Weitere Hauptkomponenten sind abgerollte Orbitolinen (Pelit- und Silt Ag- glutinat), z.T. von Placopsilina sp. besiedelt, mi- kritische Intraklasten und Peloide. Als Neben- komponenten treten Mikritkortoide (Toucasia-, Chondrodonta Bruch), Ataxophragmidae und Echinodermenbruch auf. Die Matrix entspricht einem siltig-sandig durchsetzten Mikrit. Allein das unterschiedliche Agglutinat der Orbitolinen zeigt eine völlige Durchmischung koexistenter Fazieszonen an. Feinsand und Silt agglutinierende Orbitolinen gehören primär ei- nem silizoklastischen Litoralbereich an. Weitere Einflüsse kommen aus der Lithocodium-Fazies (4.2), den Barrensanden (4.3.) und einer mikriti- schen Stillwasserfazies (allomikritische Matrix). Der vertikale Übergang zu einer von Chondro- donla dominierten Tempestitfazies (vgl. 4.6.) deutet sich bereits an. Interpretation: Der Mischcharakter und die vertikale Faziesbeziehung deuten hier auf einen eher proximal abgelagerten Tempestit (flachstes Subtidal), der offensichtlich lateral nur über einige zehner Meter aushält. 4.6. Chondrodonta Rud/Floatstone (Taf.2; Fig.6) Begleitet von einem stetigen und raschen Rück- gang terrigener Einflüsse greift diese Fazies nach N über. Basal noch korngestützt und eher massiv, vollzieht sich der vertikale Übergang zu matrix- gestützem Gefüge mit deutlicher Bankung. Ent- sprechend dieser Entwicklung ist der eingelagerte Grob schill in den unteren Teilen fast überwie- gend Hochkant orientiert, dagegen ist eine Ten- denz zu zunehmend bankparalleIer Orientierung in den oberen Teilen erkennbar. Der Grobschutt (Chondrodonta > > T oucasia) zeigt einen starken endolithischen Be- fall, teilweise sind cm-mächtige Umkrustungen von Lithocodium vergesellschaftet mit Cayeuxia sp. erhalten. Als Nebenkomponenten treten Pelit agglutinierende Orbitolinen, Brachiopoden, Ata- xophragmidae, komplexe Lituolaceae, Dasyclada- ceae (Salpingoporella sp.) und Echinodermen- bruch hinzu. Die Matrix entspricht einem Peloid Grain-/Packstone, durchsetzt mit mikritischen Intraklasten und Mikrobioklasten (vgl. 4.7.). Interpretation: Diese Floatstones mit Masseneinbettung von Chondrodonta werden als - 280 - f1ach-subtidal sedimentierte Tempestit -Lagen verstanden. Die Tempestitsequenz hat regraden Charakter. KADE (1991) beschreibt eine au- tochthone Chondrodonta-Biofazies aus dem obe- ren Apt des Ason-Tales. Chondrodonta befindet sich hier in Assoziation mit z.T. gesteinsbildenden Vorkommen von L. aggregalum (cm mächtige Horizonte; bacinelloid): Als Environment gibt KADE (1991) ein flaches Subtidal mit geringen aber permanenten Strömungen an. 4.7. Peloid Onkoid Pack/Grainstone (Taf.2; Fig.7) Gleichsinnig WIe die Chondrodonta Rud- /Floatstones greift diese sedimentäre Einheit nach N über und schreibt damit die regrade Ent- wicklung der Tempestite fort. Nach oben verliert sich zunehmend die Bankung, bis ein scheinbar massiver Teilabschnitt entwickelt ist. Im Prinzip entspricht diese Fazies der Matrix der Chondrodonta Tempestite. Der "Austern"- und Rudistenschutt wird feinkörniger, bleibt aufgrund der endolithischen Spuren und as- soziierter lithocodoider wie bacinelloider Onkoide jedoch im seriellen Zusammenhang. Auffällig ist das Hinzutreten Skleren- und Pelit agglutinieren- der Orbitolinen. Diese Orbitolinen dienen ebenso als Nuclei der Lithocodium Onkoide. Die de- struktive Wirkung von Lithocodium wird auch hier deutlich anhand der rundlich bis lappig be- grenzten Erhaltung der c;>rbitolinen (keine Ab- rollung!). Zusätzlich sind .Gastropodenreste, Ma- rinella-Klasten und Solenoporaceae eingelagert. Mikritkortoide (destruktiv wie konstruktiv) kön- nen häufig werden. Interpretation: Wie bereits angedeutet verstehen WIr diese Einheit vorwiegend als distale Tempestitfazies. Die regrade Entwicklung setzt sich fort. Es sind Einflüsse aus einer mit Spongien, Orbitolinen und Lithocodium besiedelten Stillwasserfazies zu bemerken (siehe: 4.8. und 4.9.). 4.8. Lithocodium Boundstone Das zweite Vorkommen massIVer Lithocodium Boundstones entwickelt sich im S kontinuierlich aus den Peloid Onkoid Packstones im Unterlager (4.7.). Die 2 bis maximal 3 cm großen Knollen mit Lithocodium (bacinelloid) erscheinen hier eher isoliert. Tonsäume, resp. Lösungssäume als deren diagenetische Erweiterungen, umlaufen die einzelnen Knollen. Weitere autochthone Ele- mente sind Orbitolinen, hexactinellide Spongien, Gastropoden, fixosessile Foraminiferen, diverse Textulariidae und Relikte von Rudisten. Zu den allochthonen Komponenten zählen mikritische Intraklasten, Pseudopeloide und Echinodermen- bruch. Die Tongehalte und die laterale nach N gerichtete Verzahnung mit den Ablagerungen ei- nes Stagnatbeckens (vgl. 4.1. und 4.9.) deuten hier auf das bathymetrische Limit der Lithocodium Boundstones. Es muß sich hier um relativ ruhige und von episodischen Schüttungen weitgehend unbeeinflußten Bildungsraum handeln. Entgegen den Beschreibungen bei BANNER et al. (1990) kann Lithocodium wohl eine gewisse tonige Sus- pension tolerieren. 4.9. Mergeliger Packstone Im Norden wird der oben beschriebene tonig durchsetzte Lithocodium Boundstone durch dun- kelgraue, mergelige, schwach bioturbate Packsto- nes ersetzt. Als Hauptkomponenten treten baci- nelloide Onkoide (resp. Lumps), Pelit- und Skle- ren agglutinierende Orbitolinen, Peloide und mi- kritische Intraklasten auf. Nebenkomponenten sich Bruchstücke von Rudisten, Brachiopoden, Scleractinier, Euzkadiella, textulariiden und fixo- sessilen Foraminiferen, Echinodermenbruch, So- lenoporaceae und Marinella-Klasten. Paraau- tochthon eingelagert sind Brachiopoden, klein- wüchsige Scleractinier, serpulide Röhren und Bryozoen. Die Matrix ist tonig, mikrobioklastisch. Interpretation: Es handelt sich um Ablage- rungen am Randbereich eines stagnierenden "Becken" innerhalb der Karbonatplattform. - 281 - Mergeliger Packstone wie Lithocodium Boundstone stehen in erosivem Kontakt zu einem lithoklastischen Orbitolinen Rudstone im Überla- ger. Im Anschluß setzt sich die mergelige Fazies mit überwiegend autochthonen Faunenelementen durch (s. 4.10). 4.10. Mergelige Floa't-/Wackestone mit Soli- tärkoraUen (Taf.2; Fig.8) Es handelt sich um dunkle bis schwarze, stark to- nig durchsetzte Float-/Wackestones mit au- tochthonen kleinwüchsigen Solitärkorallen, Bra- chiopoden und serpuliden Röhren. An Neben- komponenten finden sich feiner Rudistenschutt, Gastropoden, Orbitolinen (Pelit-, Skleren Agglu- tinat), Textulariida, vereinzelt bacinelloide On- koide und Ethelia-Rhodolithe. Die schwach bio- turbate Matrix ist mit Skleren und Mikrobiokla- sten durchsetzt. Interpretation: Die mergelige Fazies (4.9 und 4.10.) hält lateral nur über einige 100 m durch und hat eine flachlinsige Geometrie. Es . handelt sich um ein ausgesprochenes Stillwasser-Milieu, unter erhöhter Akkumulation von Tonmineralen und Corg (Stagnatbecken). 4.11. Peloid Packstones mit Euzkadiella sp. (Taf.2; Fig.9) Die gebankte Folge mit Peloid Packstones tritt über einer m-mächtigen Vertikalverzahnung oberhalb der mergeligen. Float-/Wackestones auf. Die Peloid Packstones fü1u;en neben den Peloiden als Hauptkomponenten mikritische Intraklasten, Pelit- und Skleren agglutinierende Orbitolinen und Mikritkortoide. Als Nebenkomponenten wurden feiner Toucasia-Schutt, Brachiopoden, Scleractinia-Bruch, Gastropoden, Squamariaceae (Ethelia sp.), Euzkadiella-Bruch, diverse Textula- riida und Echinodermenschutt erkannt. In der z.T. etwas ausgewaschenen mikritischen Matrix befin- den sich Skleren und Mikrobioklasten. Zwischen diesen allochthonen Horizon- ten bestehen episodisch von Euzkadiella sp. be- siedelte Intervalle. Zu dieser autochthonen Asso- ziation gehören wahrscheinlich die Orbitolinen und Demospongiae, wie aus dem Agglutinat ge- schlossen werden kann. Weitere paraautochthone Elemente sind in der Packstone Fazies eingebettet (s.o.). Interpretation: Die Wechsel von längerfristigen Besiedlungs- mit kurzfristigen Aufarbeitungshori- zonten resp. distalen Tempestit-Lagen entspricht einem energetisch niedrig bis mäßig beeinflußten Milieu innerhalb des flacheren Subtidal. Euzkadiella sp. gilt als typisches Faunenelement halbgeschlossener Lagunen und besiedelt ausgesprochene Weichböden (REITNER 1987,b). 4.12. Peloid Orbitolinen Grainstone (Taf. 2; Fig.lO) Diese Fazies entwickelt sich kontinuierlich aus den Peloid Packstones mit Euzkadiella. Es han- delt sich um sehr gut ausgewaschene Grainstones, scheinbar massiv, im oberen Teil jedoch ange- deutet großdimensional schräggeschichtet und mit Grobschutt von Toucasia durchsetzt (Tempestit- gefüge). Hauptkomponenten sind deutlich abge- rollte Orbitolinen mit Pelit - resp. Skleren Agglu- tinat. Gleichbedeutend sind Peloide und mikriti- sche Intraklasten. Nebenkomponenten sind Mi- kritkortoide mit bioklastischem Kern, Euzka- diella-Bruch, diverse TextuIariida, komplexe Li- tuolaceae, Lenticulina sp., fixosessile Foraminife- ren und Echindermenschutt. Vereinzelt sind Sole- noporaceae und Marinella-K1asten eingelagert. Lithocodoide und bacinelloide Onkoide sind ebenfalls nur noch vereinzelt vorhanden. Interpretation: Die mechanische Beanspruchung der Orbitolinen und der texturelle Reifegrad, geben ein stetig hochenergetisches Bildungsmilieu an. Die Zusammensetzung vermittelt zwischen einer lagunären Fazies (Euzkadiella-Fazies) und offen-marinen Bedingungen einer äußeren Plattform. Es handelt sich demzufolge um Shoal- Sedimente im lrbergangsbereich einer internen Plattform zu einer externen Plattform. - 282 - 5. Fazies- und Environment-Sequenz (Abb.3) Die in Abb.3 für die gesamte Abfolge zusam- mengefaßten Daten und Interpretationen ergeben ein Abbild einer episodisch terrigen beeinflußten, mehr oder minder deutlich untergliederten Kar- bonatplattform resp. einer sehr flach einfallenden Karbonatrampe. Hochenergetische Shoal Sedi- mente und Tempestitsequenzen stehen in Mulden resp. Senken abgelagerten Matrix-Sedimenten ge- genüber. Die eventuell nur durch schwache Strö- mungen beeinflußten Environments können mit massiven Lithocodium Boundstones oder mit ei- ner Euzkadiella-Fazies besetzt sein, so daß eine ausschließlich bathymetrisch wirkende Kontrolle ausgeschlossen werden kann. Die relativ verarmte Assoziation innerhalb der Lithocodium Bound- stones wird besonders im unteren Horizont deut- lich, weil hier keine lateralen Faziesbeziehungen mitberücksichtigt werden mußten. Der deutlich regrade Charakter der Tempestitsequenz, resp. der analog gerichtete Wechsel von Mud Flat zu Sand Flat Sedimenten, kann als ein stratigraphisches Intervall gedeutet werden, innerhalb dessen die Subsidenzrate die Akkumulationsrate übertrifft. Eine effektive Ver- tiefung des Ablagerungsraumes wird innerhalb der Urgon-Sequenzen eher selten beobachtet! Abb.3: Sedimentologisches Profil, Fazies-, Envi- ronment-Sequenz und vertikale Verbrei- tung von Haupt- und Nebenkompon- enten. Fig.3: Sedimentological analyses, sequence of facies and environments and vertical distribution of main and accessory components. FN 92 POS. Top Val de Ason subCOnCBY8 • Zone - 283 - R: 452600 H: 4764100 - 4785400 B1Blt: Villacarrledo Environment ... Fazies SIlOALS Pelold Orbltallnen Grainstones; sch,Aggeschlch'et bl9 massiv. Schill-Horizonte mit TOUClIsI" LAGUNE Eplsodlsche PeklId PacksIones (dls'"le T empesUt-F "zles) _ Autochthone As9oz. mItEtI.lJI""'~ und Orbltallnen STAGNATBECKEN mergelige Fazies mit SoIltAtkomilen, Polycheet" und B,achiopoden u.lerale Verzahnung mttmasslver l/Ihocodlum Fazies durchsetzt: Iq)oIlige Wuchalormen Pelold Orlkold Pack-' GraJnaton88j schwach gebankt bis meselv FLACHES SUBTlOAl Proximale Tempeatlte mllcecl nal/aand "BI kaIbonBUlche Musive l/Ihocodlum -Uound.tone. und Ostrakoden Environment + FazI ... Kritische Komponenten 6. Paläobathymetrische Position massiver Lithocodium Boundstones Die dargestellte sedimentäre Sequenz dient nun als Grundlage zur Präzisierung der paläobathy- metrischen Position der massiven Lithocodillnl Fazies. Das Tiefenlimit ist korreliert mit zuneh- menden Gehalten an Tonmineralen, wobei, im Gegensatz zu den Angaben bei BANNER et al. (1990: 32) eine gewisse Menge an toniger Suspen- sion noch von Lithocodillm toleriert wird. Proble- matisch ist die Bewertung der autochthonen Mikrite als Tiefenindikator, da organische Hüllen und verkalkte Filamente von Lithocodillnl eine unmittelbare Einwirkung von eventuell vorhande- ner Strömungscnergie eingeschränkt haben können. Es erscheint plausibel, daß bei einem ge- wissen Schwellen wert an toniger Suspension in Funktion der Tonmineralzufuhr und/oder der herrschenden Strömungen, die Lichtdurchflutung der Wassersäule begrenzt wird und damit auch das Habitat von Lithocodillm. Das absolute Tie- fenlimit von massiven Lithocodillm Boundstones kann daher in Abhängigkeit von den pa- läoozeanographischen und paläogeographischen Rahmenbedingungen erheblich schwanken; je nach Tiefenlage der photischen Zone (Codiaceae assimilieren vor allem innerhalb des roten Spek- tralbereiches, d.h. 100 m Tiefenlimit bei klarem Wasser). Für die hier vorgestellten Faziesbezie- hungen hat die Menge der tonigen Suspension li- mitierenden Charakter, so daß Tiefenangaben von wenigen zehner Meter als wahrscheinlich gelten dürfen. Das obere Tiefenlimit ist mechanisch kontrolliert. Alle oberen Begrenzungen der mas- siven Lithocodium Fazies sind erosiv. Dies gilt nicht nur für das hier vorgestellte Profil, sondern für alle Profile mit massiver Lithocodium Fazies im Val de Soba und Umgebung. Das Überlager entspricht überwiegend schräggeschichteten Kortoid Grainstones mit erheblichen Anteilen an Peloiden und mikritischen Intraklasten incl. baci- nelloiden Relikten. Dementsprechend kann das obere Tiefenlimit mit dem flachsten Subtidal - 284 - (wenige m tief) gleichgesetzt werden. 1. Vergleich mit der Shuaiba Formation (Vereinigte Arabische Emirate) Die bei ALSHARHAN (1985) beschriebenen li- tho- und mikrofaziellen Einheiten der Shuaiba Formation (Unter-/MitteIapt) ergeben hinsicht- lieh der texturellen Entwicklung und fazieller Be- ziehungen ein nahezu analoges Bild ab. Hier be- steht eine Rampensituation mit einer mergeligen Becken-Fazies (Bab Member) und deren flach- marinen Äquivalenten mit massiven bacinelloiden Lithocodium-Bänken und lithocodoiden Lithoco- dium-Buildups ( "" thrombolithische Mounds von Gandara, Nordspanien). Im Detail besteht die Sequenz aus Litho- codium Boundstones (Speichereinheiten (= SE): "A, Bund C") an der Basis. Darüber folgen offen- marine bioturbate Mergel (SE: "0 und F"), la- gunäre Wacke-/Packstones (SE: "G"), Rudstones einer "Shoal- und Vorriff-Fazies" (SE: "H und HO"). Die Folge endet mit erneut einsetzenden lagunären Wacke-/Packstone-Fazies (SE: "I"). 8. Paläoökologische Überlegungen Wenn BANNER et al. (1990) "warme, voll-ma- rine und Oz-gesättigte" Rahmenbedingungen für massive Lithocodium Bänke angeben, so treffen diese Parameter nahezu für die gesamte mikrofa- ziell hochdiverse Urgon-Fflzies zu. BANNER et al. (1990) ignorieren den nahezu monospezifi- schen Charakter dieser Algen-Mikroben Fazies. Spezifische paläoökologische Rahmenbedingun- gen resultieren zudem aus der Tatsache, daß ba- thymetrisch vergleichbare Ablagerungsräume auch mit einer höher diversen Lagunenfazies (Euzkadiella-Fazies) besetzt sein können. Weitere Beispiele von Lithocodium rei- chen Intervallen stützen diesen Ansatz. Im Ar- beitsgebiet, in Nachbarschaft zu eng gestaffelten Mud Mound Strukturen mit überwiegend stro- matolithischen Mikritkrusten (z.B. "Mazo Grande" Mounds, vgl. Abb.4), sind Lithocodium sr:omatolitic ~ bmdstone .J. 15;'"f;~' E:L:;~i I\~~.- ==-~~?' I ; 1=-=C::r:~LI ~ I 'V~~~ . ~~ '~! ff I \1 brine flux ;'3\ I - 285 - .,.. i@'l~"" stromato Itlc boundstone \ , . framestone thrombolitic ~ ~ I' . intertidal ;; '; ",-: n;'?;-~r:' _~ -. - SUblid81 - ,,-'- brine flux Abb.4: Verteilung und bathymetrische Position verschiedener Mud Mound-Typen des Unter- und Mittelalb von Val de Soba (synthetisch). Stromatolithische Bindstones befinden sich innerhalb kleindimensionierter Intraplattform-Becken. Am oberen Plattformrand entwickelten sich throm- bolithische Mounds (Gandara Mound), am tieferen Randbereich "Framestones" mit domalen stromatolithischen Karbonatkrusten (Mazo Grande Mound). Aus NEUWEILER (1992). Fig.4: Distribution and bathymetric control of different types of mud mounds (Lower/Middle Albian, Val de Soba; composite sketch). Stromatolitic bindstones are related to small intraplatform basins. At the upper platform margin thrombolitic mounds (Gandara mound) are developed. Mounds with a "frame" of domal stromatolitic carbonate crust are located along the deeper marginal zone (Mazo Grande mound). Adopted from NEUWElLER (1992). Boundstones in Assoziation mit Monopleura und Polyconites aufgeschlossen. KADE (1991) be- schreibt ebenfalls eine einfach zusammengesetzte Lithocodium Fazies aus dem oberen Apt mit Mo- nopleura-Bouquets, stromatolithischen Mikritkru- sten und wenigen Miliolidae, Orbitolinen, Ostra- koden und Gastropoden. REITNER (1987,a: 190) beschreibt aus Erefto (Oberapt) eine verarmte Lilhocodium Fazies in Assoziation mit Polyconites und Chondrodonta. Nach Ansicht der Autoren müssen spezi- fische paläoökologische Bedingungen geherrscht haben, die umittelbar zur Ausbreitung und Do- minanz von Lithocodium führten resp. andere Faunenelemente zurückdrängten. Die Überwu- cherung weiter Flächen des ehemaligen Meeres- bodens kann mit einer Eutrophierung des Meer- wassers zusammenhängen. Bilanziert man die enorme primäre Karbonatproduktion durch die Verkalkung von Lithocodium, könnten auch Schwankungen der Alkalinität eine Rolle spielen. Das Ungleichgewicht durch erhöhte Zufuhr von HC03--Ionen kann wiederum durch die struktu- relle Entwicklung des gesamten Ablagerungsrau- mes bedingt sein (Paläokarst, terrigener Influx, Subsolution von Diapiren; vgl. NEUWEILER 1992) 9. Stratigraphisches Äquivalent zu throm- bolithischen Mud Mounds Der Mud Mound "Gandara"; Val de Soba (Mittelalb, > 100 m breit; ca: 70 m hoch) befindet sich am Rande einer kontinental angegliederten Karbonatplattform mit episodischen Einflüssen von arenitisch-konglomeratischen Silizoklastika. Beckenwärts verzahnt sich der Mound mit mer- gelig-siltigen Sedimenten der "Beckenfazies" (Soba Formation). Der Verzahnungsbereich zeigt initiale Slump- und Glide-Strukturen, die primäre Hangneigung beträgt minimal 15-200 . Entgegen den Beschreibungen bei KOCH & REITNER (1989) betonen PASCAL & PRZYBLA (1989) die Beteiligung und Funk- tion von Lithocodium (bacinelloid) am Aufbau der Moundstruktur. Die eigenen Profilaufnahmen (FN) im lateralen resp. rückwärtigen Äquivalent - 286 - der Moundstruktur ergaben eine Folge von la- gunären mikritreichen Rudistenkalken mit T ouca- sia sp., die in eine massive und mehrere m mäch- tige Lithocodium Boundstone Fazies übergeht. Das Niveau des Mound Überlagers ("capping beds") entspricht mächtigen Kortoid Grainstones, in die kleindimensionierte Intervalle mit Sand Flat Sedimenten eingelagert sein können. Prinzipiell sind hier dieselben limitieren- den Faktoren, tonige Suspension und mechanische Abrasion, lateral wirksam, wie sie bereits oben in der vertikalen Folge beschrieben worden sind ("genetisches Fenster" des Mud Mound). Auf- grund von Rezent Vergleichen der assozüerten Schwammfauna innerhalb des Mounds nimmt KOCH (1990) allerdings eine Tiefenposition bis 80 m an. Zumindest in den unteren Teilen des Mounds, im Verzahnungsbereich mit den Bec- kenmergeln, ist diese Angabe plausibel. Darüber hinaus existieren in diesem basalen Intervall Mound übergreifende Mergel-Horizonte, die das Mound-Wachstum offensichtlich unterbrochen haben. In Übereinstimmung mit den bei P AS- CAL & PRZYLBA (1989) gegebenen Modell- vorstellungen des Ablagerungsraumes, kann am Plattformrand mit erhöhten Längsströmungen ge- rechnet werden, so daß hier die Wassersäule zu einem gewissen Grad von der tonigen Suspension freigehalten wurde. Entsprechend erreicht die Li- thocodium Fazies eine tiefere Position als in nur episodisch von Strömungen beeinflußten Ablage- rungsräumen bei vergleichbarem tonigen Influx. Die funktionelle Rolle von Lithocodium bei der Genese der thrombolithischen Mounds umfaßt Baffling und Binding, Automikrit-Pro- duktion durch Verkalkung innerhalb der organi- schen Schleimhüllen und Mikritproduktion über die destruktive Wirkung auf eingelagerte karbo- na tische Hartteile. Alle diese Funktionen be- wirkten in ihrer Summe eine erhebliche Steige- rung der Netto-Akkumulation und begründen damit das eigentliche Mound-Wachstum. Im Vergleich zu Mud Mounds mit über- wiegend stromatolithischen Karbonatkrusten (z.B. "Mazo Grande" Mound), nehmen die thromboli- thischen Mounds (z.B. Gandara Mound) bathy- metrisch eme höhere, unmittelbar am oberen Plattform rand positionierte, Stellung ein (Abb.4; vgl. NEUWEILER 1992). Schriftenverzeichnis ALSHARHAN, AS. (1985): Depositional Envi- ronment, Resevpir Units Evolution, and Hydrocarbon Habitat of Shuaiba Forma- tion, Lower Cretaceous, Abu Dhabi, United Arab Emirates.- AAPG BulI., 69/6: 899-912; Tulsa. ALSHARHAN, AS. 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Geopetale Pelmikrite innerhalb der "Spatitaugen" zeigen ein frühes aber sekundäres Hohlraumgefüge an. Beachte schwache Winkeldifferenzen innerhalb der geopetalen Verfüllungen. Trotz der 2-dimensionalen Betrachtung wird das beschränkte Volumen der Verfüllungen deutlich. Vermutlich handelt es sich um einen Automikrit als Umsetzungsprodukt reaktiver organischer Substanzen. Für Details siehe: Taf.3, Fig.3. Breite des Bildausschnittes = 4 cm Massive bacinelloid Lithocodium boundstone. Sparitic "eyes" are followed either by a growth habit of subparallely arranged filaments, or by dense peloidal micrites both grading into an open, vesicular-cellular meshwork. Partially knobby growth forms are developed. An early secondary porosity related to the sparitic "eyes" is indicated by the geopetal structures of pelmicritic infillings. Note the slight variation in angle and the limited volume of internal pelmicrites. Presumably this micrite is derived from reactive organic materials and is autochthonous. For details: Taf.3, fig.3. Width of figure = 4 cm - 289 - - 290 - Tafe12 Fig.l: Massive bacinelloide Lithocodium Fazies mit knolligen Wuchsformen. Vereinzelt Gastropoden und Ostrakoden. Balken = 4 mm Fig.l: Massive bacinelloid Lithocodium facies with knobby growth forms. Scattered remains of gastropods and ostracods. Scale bar = 4 mm Fig.2: Intraklastischer Mikritkortoid Grainstone mit bacinelloiden und lithocodoiden Onkoiden resp. Intraklasten. Weitere Hauptkomponenten sind Mikritkortoide um feinkörnigen Toucasia-Schutt , Lithocodium induzierte Peloide und Echinodermenschutt. Balken = 4 mm . Eingefügt ist ein Interpartikel-Kalzitzement, syngenetisch mit einer ersten Kompaktion. Interpretation als Bildung innerhalb der Mischwasser-Zone. Balken = 60 f..lm Fig.2: Intraclastic grainstone with micritic cortoids, bacinelloid and lithocodoid oncoids or intraclasts. Additional main components are coated fine grained bioclasts of T oucasia, peloids induced by Lithocodium and echinodermal debris. Scale bar = 4 mm Insert shows an calcitic interparticle cement contemporaneous to the first evidence of compaction. This cement is related to the diagenetic environment of mixed waters. Scale bar = 60 f..lm Fig.3: Mixed Flat Sedimente mit isolierten Feinsandstein Rippeln, flaserig-lentikularen Schichtungstypen und schwach entwickelter Konvolutschichtung. Kreisschnitt mit Feinsandstein geht auf eingeschränkte Bioturbation zurück. Balken = 4 mm Fig.3: Mixed flat sediments with isolated sandstone ripples, flaser-lenticular bedding, weakly developed convolution and restricted bioturbation. Scale bar = 4 mm Fig.4: Karbonatisch-silizoklastische Mischfazies im Verzahnungsbereich der Mixed Flat Sedimente mit Chondrodonta-Float-/Rudstones. Wellig geschichtetes Intervall mit Lithocodium Onkoiden, die Feinsand eingebunden haben, Orbitolinen mit Silt-Agglutinat, Peloide, Mikritkortoide und Echinodermenschutt. Balken = 4 mm Fig.4: Mixed carbonate-silicoclastic facies representing the zone of interfingering of mixed flat sediments and Chondrodonta float-/rudstones. This zone shows wavy bedding and includes Lithocodium oncoids with agglutinated quartz, orbitolinid foraminifera agglutinating siIt particles, peloids, micritic cortoids and echindermal debris. Scale bar = 4 mm Fig.5: Lithoklastischer Rudstone mit mikritischen Lithoklasten und z.T. zerbrochenen Silt-Orbitolinen. Proximale Tempestitfazies. Balken = 2 mrn Fig.5: Lithoclastic rudstone including rnicritic lithoclasts and broken silt-agglutinating orbitolinids. Proximal tempestites. Scale bar = 2 mm Fig.6: Chondrodonta Rud-/Floatstone. Grober Schutt von Chondrodonta und T oucasia mit teilweise ausgeprägten endolithischen Spuren (Algen/Pilze?, wenig Lithocodium Spuren). Tempestit-Sedi- mente. Balken = 4 mm J I Fig.6: Chondrodonta rud-/floatstone. Coarse debris of Chondrodonta and Toucasia revealing intense endolithic borings by ?algae/fungi, endolithic traces of Lithocodium are minor. Ternpestite deposits. Scale bar = 4 mm r Fig.7: Peloid Onkoid Pack-/Grainstone. Distale Tempestite mit schwach ausgewaschener Matrix. Die rundlich-lappige Form der Orbitolinen als Nucleus der Onkoide geht auf die destruktive Wirkung von Lithocodium zurück (keine Abrasionserscheinung). Balken = 2 mrn Fig.7: Peloid oncoid pack-/grainstone with a dismicritic matrix, representing distally deposited tempestites. The nucleus of the oncoids consists of orbitolinid foraminifera exhibiting lobcd surfaces which is due to the destruction by Lithocodium. Scale bar = 2 rnrn (Fortsetzung auf übernächster Seite) - 291 - - 292 - Fig.8: Mergeliger Float-/Wackestone mit kleinwüchsigen SolitärkoraUen. Stillwasserfazies unter eingeschränkter Wasserzirkulation (Stagnatbecken). Balken = 2 mm Fig.8: Marly float-/wackestones with smaU solitary corals. Quiet water environment with restricted water circulation (stagnate basins). Scale bar = 2 mm Fig.9: Peloid Packstone mit Euzkadiella sp. und paraautochthonen Orbitolinen. Ablagerungen emer halbgeschlossenen Lagune. Balken = 4 mm Fig.9: Peloid packstone with Euzkadiella sp. and parautochthonous orbitolinids. This facies represents semi-closed lagoons. Scale bar = 4 mm Fig.lO: Peloid Orbitolinen Grainstone mit zusamengesetzten Lithocodium Onkoide/Lumps und allseitig ab radierten Orbitolinen. Karbonatsand-Shoals im äußeren Bereich einer internen Plattform. Balken = 4mm Fig.10: Peloid orbitolinid grainstone with composite oncoids/lumps of Lithocodium and weU rounded orbitolinids. Shoal deposits at the boundary of internal and external platform conditions. Scale bar = 4mm Tafel3 Fig.l: Fig.l: Fig.2: Fig.2: Fig.3: Fig.3: Fig.4: Fig.4: Fig.5: Fig.5: Fig.6: Fig.6: Dichte peloidale Mikrite, subparallele Anlagerung und niedrig-domale Wuchsform bei Lithocodium. Diese Wuchsform mit peloidalem Interngefüge erinnert an stromatolithische Karbonatkrusten. Balken = 1 mm Dense peloidal micrites grading into a subparallely arranged network of filaments of Lithocodium. Growth form and microfabric resemble those of stromatolitic carbonate crust. Scale bar = 1 m Teilweise kalzifiziertes Einzelfilament von Lithocodium. In Reihe angeordnete "Zellen" als kleinstes Bauelement bei Lithocodium. Balken = 10 {Im Partially calcified filament of Lithocodium showing a row of individual "cellules". Scale bar = 10 {Im Peloidale Mikrite bedecken epitaxialen Aufwuchs auf kalzifizierten Filamenten von Lithocodium. Es handelt sich um ein frühes, aber sekundäres Hohlraumgefüge. Dolomitbildung und Kalzifizierung der Dolomite sind spätdiagenetische Phänomene. Balken = 100 {Im Peloidal micrites covcring epitaxial overgrowth upon calcified filaments of Lithocodium. This structure corresponds to an early developed secondary porosity. Growth of large dolomite crystals and their calcification is related to late diagenetic phenomenons. Scale bar = 100 {Im Anbohrungen von Lithocodium in Toucasia. Lithocodilllu-typische Dimensionen und rundliche Front. Rechts einfach verzweigte Bohrung. X Nicols. Balken = 100 {Im Endolithic borings of Lithocodium in Toucasia. Note typical dimensions and rounded fronts of f partially ramified borings. X nicols. Scale bar = 100 {Im REM Aufnahme von Lithocodium Mikriten und Minimikriten. Subhedrale Mikrosparite als frühdiagenetische Überprägung. SEM photograph of micritcs and minimicrites produced by Lithocodiulll. The formation of subhedral microspar is of early diagenetic origin. Detail von Fig.5: Anhedrale Minimikrite als Einschlüsse m Mikrosparit. Primäre Mineralisationsprodukte bei Lithocodiul1l. Detail of fig.5: Minimicrite cnclosed in secondary microspar. Minimicritic particles are the primary mineralization product in Lithocodium. - 293 -