%0 Journal article %A Häfner, Friedrich %T Die Wallfahrtskirche St. Nikolaus und die Pfarrer-Kraus-Anlage in Koblenz-Arenberg – ein Naturstein-Ensemble der Romantik im Rheinland %J Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen %V 49 %X Der katholische Pfarrer Johann Baptist Kraus (1805-1893) begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts im heutigen Koblenzer Stadtteil Arenberg mit der Errichtung einer Wallfahrtsanlage in der Nachfolge der Heiligrockwallfahrt 1844 in Trier. Kraus intendierte in der Beurteilung von BUSCH (1983), mit den Wallfahrtsanlagen Teile der Heils- und Heiligengeschichte für die Zielgruppe der Unwissenden und Ungelehrten „der unteren Klassen“ erlebbar zu machen. Kraus selbst nahm für sich in Anspruch, ein Werk „zur größeren Ehre Gottes“ schaffen. Augusta, die deutsche Kaiserin und Königin von Preußen und andere Mitglieder des Hochadels, aber auch zahlreiche Privatpersonen förderten die Entwicklung des Wallfahrtsortes. Die heutige Denkmalzone umfasst ca. 60 Kapellen und Bildstöcke sowie die Kirche St. Nikolaus, eine dreischiffige Basilika (WEBER 2013). Diese wurde in den Jahren 1860–1868 an Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus im neoromanischen Stil mit Bezügen zur Romantik und vielfach symbolträchtigem Einsatz der Baustoffe errichtet. Während das Mauerwerk des Kirchenbaus überwiegend aus vor Ort hergestellten Ziegeln besteht, sind an der Außenfassade Lisenen und horizontale Wandgliederungen sowie Eckquader aus behauenen Basaltlava-Natursteinen gestaltet. Das Innere des Kirchenbaus und die Außenanlagen mit den Kapellen und Kreuzwegstationen zeigen eine Fülle von überwiegend wenig bis unbearbeiteten Mineralstufen und Gesteinen. Dazu gehören u.a. Basaltlaven aus der Osteifel, Basaltschlacken („Krotzen“) ebenfalls aus der Eifel, Lahn-„Marmor“, Amethyst, Tuffgesteine aus der Eifel, Sandsteine aus dem Trierer Raum und aus Heilbronn, Bergkristall- und Erzstufen aus dem früheren Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Zink von der Mosel, dem Taunus und Westerwald sowie aus dem Zillertal in Tirol. Diese Natursteine wurden ohne Berührungsängste als Dekorelemente u.a. mit farbigen Schlacken aus der Erzverhüttung sowie mit rezenten Schalen von Muscheln, Schnecken und Korallen kombiniert. Es handelt sich bei der Wallfahrtsanlage um eine einzigartige Verwendung verschiedenster Natursteine, Minerale und technischer Produkte in einer ungewöhnlichen Zusammenstellung und Verarbeitung. %U http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/10077 %~ FID GEO-LEO e-docs