%0 Journal article %A Kaule, Giselher %T Das Schwarze Moor in der Rhön – Vergangenheit und Zukunft, Zustand und Handlungsbedarf für Deutschlands einziges Kermi-Hochmoor %J TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde %V 52 %X Das Schwarze Moor in der Rhön ist das einzige Kermihochmoor in Mitteleuropa. Die Kälteperiode im Mittelalter, nutzungsbedingte Entwaldung der Umgebung und extensive Beweidung des Hochplateaus und ein Bach an seiner Südgrenze, der die Ausbreitung des Moores stoppte, bedingten sein Höhenwachstum, das wiederum an den Flanken die Bildung von Kermistrukturen förderte. Das Moor liegt an der klimatischen Niederschlags-Grenze des Hochmoorwachstums. Bis um 1900 war das Moor weitgehend gehölzfrei, seither befindet es sich in einem Prozess zunehmender Kolonisierung mit Karpatenbirke und Waldkiefer. Seit 1924 werden von verschiedenen Autoren in unterschiedlichen Zeiten Ursachen diskutiert: Klimaschwankungen, globale Erwärmung mit verringerten Niederschlägen, Nährstoffeintrag, Wiederbewaldung des Randgehänges und nicht zuletzt Trockenlegung des Umfeldes und Ableitung der natürlichen Einspeisung in den Randlagg. Die Kombination der Einflüsse wirkt sich in den verschiedenen Teilräumen (Hydrotopen) unterschiedlich aus. Dies wird auf Grundlage der Vegetationskarte von Gies (1972) differenziert dargestellt. In der politisch aufgeheizten Diskussion um Gehölzentnahme zur „Rettung“ der offenen, wachsenden Moorweite wird übersehen, dass die Gehölze nur das auffälligste Ergebnis zunehmender Austrocknung des Moores sind, nicht die Ursache. Für Torfmooswachstum ist ein permanent hoher Wasserstand zwingend, die Torfmoose können nur dann die Zwergsträucher unterdrücken. Die Heide, Krähenbeere und Moorbeere sind Mykorrhizaträger und ihre Symbiosepilze können im sauerstoffarmen Moorwasser nicht existieren. Noch reichen die Niederschläge aus, um bestehende Wachstumskomplexe zu erhalten, keinesfalls aber für eine Neuentwicklung. Einspeisung von Umgebungswasser in das Moorinnere muss aber in einem natürlichen Hochmoor ausgeschlossen bleiben. Zusammengefasst ergibt sich in einem Szenario nach erfolgter Renaturierung für 2050 folgende Flächenverteilung: 50 % dichter Lagg- und Moorwald im breiten Randbereich (Nieder- und Übergangsmoor). 50 % Hochmoor (mittleres und oberes Randgehänge und Moorweite), davon: 43 % lichte Kiefern-Birken-Hochmoorheide 20 % Heide mit nur einzeln stehenden Bäumen 20 % Kermi-Komplex mit Baumstreifen 17 % stabile offene Moorweite mit Sphagnum-Wachstumskomplex. Für den Schutz des Schwarzen Moores ist die Wiederherstellung eines nassen Randlaggs prioritär, in der Moorweite sollte die natürliche Entwicklung nicht gestört werden. Der Moorpfad zur Besucherlenkung verläuft überwiegend am Rand der Moorfläche, die offen bis halboffen bleibt. %U http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/10553 %~ FID GEO-LEO e-docs