%I Reimer %X Unter der Bezeichnung "Scaglia" wird im Südalpin und im Nordapennin eine Folge überwiegend pelagischer, kreide- und tertiärzeitlicher Sedimente zusammengefaßt, die aus bunten Tonschiefern, Mergeln und Kalken besteht. Zusätzlich können detritische Kalke, Breccien und Konglomerate auf treten. Die in der vorliegenden Arbeit behandelten Scaglia-Sedimente der Toskanischen Decke ("Scaglia Toscana“) konnten nach ihrer Lithofazies sechs Formationen zugeordnet werden. Mit Hilfe mikropaläontologischer Untersuchungen an pelagischen Foraminiferen wurden die Ablagerungen biostrati graphisch datiert; sie repräsentieren den Zeitraum Alb – Oligozän. Zahlreiche im Gelände auf genommene Schichtfolgen wurden lithofaziell und biostrati graphisch bearbeitet. Die Profile wurden korreliert und in einem standardisierten Normal profil zusammengefaßt. Es zeigte sich, daß die Verbreitung der Fazies typen sowie ihre Mächtigkeit von einer Beckenkonfi guration abhängt, die bereits seit dem Lias erkennbar ist. Eine generelle Umgestaltung des Ablagerungsraumes an der Wende Unter-/Oberkreide, wie sie als Folge der paläoapenninen Phase von verschiedenen Autoren angenommen wurde, konnte nicht nachgewiesen werden. Aus der Abfolge der mesozoischen bis alttertiären Ablagerungen läßt sich vielmehr im Zentrum des Sedimentationsraumes ein Hochgebiet mit lückenhafter und geringmächtiger Sedimentation rekonstruieren, welches vom älteren Jura bis in das Eozän hinein Bestand hatte und beiderseits von Becken mit mächtigeren und vollständigeren Schichtfolgen gesäumt wurde. Diese Schwellenregion wird als "Zentral toskanisches Hochgebiet" bezeichnet und entspricht teilweise der von BOCCALETTI & BORTOLOTTI (1965) rekonstruierten "Dorsale costiera". Im Oligozän - ?Miozän wurden diese morphologischen Strukturen entland der Linie Livorno-Sillaro in zwei gegeneinander versetzte Blöcke zerlegt. Die paläoapennine Phase (Wende Unter-/Oberkreide) sowie auch die ligurische Phase (Eozän), die in den internen Bereichen des Nordapennins (Ligurikum) zu einer bedeutenden Umgestaltung der Sedimentationsraume führten, dokumentieren sich in der Schichtfolge der Toskanischen Decke lediglich im vermehrten Auftreten von Breccien, Konglomeraten und ersten ganz lokal vorkommenden Grauwackenschüttungen. Im Neokom und verstärkt mit Beginn der Scaglia-Sedimentation im Alb und damit auch zeitgleich mit der palaoapenninen Phase, setzt im toskanischen Abi agerungs raum außerdem von NE her die Schüttung detritischer Kalke ein. Diese füllen zunächst das Becken östlich des Zentral toskanischen Hochgebietes ; vom Eozän ab greifen sie auch auf die westlichen Gebiete über. Diese detritischen Kalke der Scaglia Toscana zeigen Sedimentstrukturen wie sie für Turbiditablagerungen typisch sind. Sie müssen als Kalkflysch angesprechen werden, der sich mit normal sedimentierten Ablagerungen verzahnt. Die Scaglia Toscana kann deshalb nicht mehr als rein pelagische Schichtfolge der Präflyschphase angesehen werden, sondern repräsentiert, wenigstens in Teilen, schon das volle Flyschstadium des Drögens. %U http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/11477 %~ FID GEO-LEO e-docs