%I Reimer%C Berlin %X Der Münsterländer Kiessandzug ist eine Anhäufung von fluvioglazialen Sanden und Kiesen, die im ausgehenden Drenthe-Stadium abgelagert wurden. Er füllt eine in die Kreide eingetiefte Rinne aus und tritt stellenweise auch morphologisch als Höhenzug in Erscheinung. Der Kiessandzug gehört zu den wichtigsten Grundwasserträgern Nordrhein-Westfalens. Aus diesem Grunde wurde er als besonders schutzwürdig in den Landesentwicklungsplan III aufgenommen. Im ersten Teil der Arbeit wird der geologische, hydrogeologische, bodenkundliche und klimatologische Kenntnisstand über die naturräumlichen Einheiten des Münsterländer Kiessandzugs dargestellt. Die photogeologische Auswertung eines Satellitenbildes der Münsterländer Bucht liefert Informationen über die Tektonik des paläozoischen Grundgebirges und ihren Durchpausungsstrukturen im Deckgebirge, die das Bild des Gewässernetzes maßgeblich beeinflussen und den Verlauf der Münsterländer Kiessandzug-Rinne mit bestimmen. Die Grundwasserneubildung im Münsterländer Kiessandzug wird durch die Auswertung einer zehnjährigen Reihe von Lysimetermessungen durch Regressionsanalyse ermittelt. An neun weitgehend unbeeinflußten Meßbrunnen des Landesgrundwasserdienstes Nordrhein-Westfalens wird gezeigt, daß im Vergleich zum langjährigen Mittel in den letzten Jahren (1972-1976) ein Teil der Wasserwerke aus den Rücklagen fördert. Der Gesamtwasserverbrauch zeigt in der Relation zur Bevölkerungsentwicklung einen überproportionalen Anstieg. Mit den tatsächlichen Fördermengen sind die Wasserwerke an der Grenze der vertretbaren Entnahmemenge (ohne Infiltration) angelangt. Die Wasserbilanz der einzelnen Teilgebiete ist für die großen Bezugsräume passiv; sie kann aber durch Infiltration ausgeglichen werden. Durch die Auswertung langjähriger chemischer Untersuchungen des geförderten Grundwassers aller Wasserwerke des Kiessandzuges werden die zivilisatorischen Einwirkungen auf die Grundwasserqualität erkennbar. Sehr bedenklich sind die Verhältnisse des Wasserwerkes Sendenhorst, hier mußte wegen einer Tiefentsandung die Forderung zeitweise eingestellt werden. Die Alterung dieses Baggersees und ihre Folgen waren Anlaß für chemische und physikalische Untersuchungen an elf repräsentativen Baggerseen. Ihr limnologischer Zustand ist mesotroph bis eutroph. Die konkurrierende Nutzung des Münsterländer Kiessandzuges durch Wasserwirtschaft und Industrie (Steine und Erden) machen den Kiessandzug zum Streitobjekt. Die Ausbeutung der Kiese und Sande des Münsterländer Kiessandzuges stellt einen unzumutbaren Eingriff in den Naturhaushalt und die freie Landschaft dar; die Rechtsverordnungen reichen in keinem Falle aus, um diesem Zustand entgegenzuwirken. %U http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/9595 %~ FID GEO-LEO e-docs