%0 Electronic Book %T Konzeption des geplanten Berliner Sonderforschungsbereiches "Geowissenschaftliche Probleme arider Gebiete" %D 1980 %R 10.23689/fidgeo-5295 %I Berlin%C Reimer %X Die geowissenschaftliche Problematik der Trockengebiete beruht vor allem auf dem Konflikt, der sich aus der lebensfeindlichen Klimasituation und dem geowissenschaftlichen Gesamtpotential dieser Gebiete ergibt: Große, weitgehend ungenutzte Flächen, ein normalerweise nur randlich bekanntes Rohstoffpotential und begrenzte Grundwasservorräte kennzeichnen eine spezifische Problematik, deren wissenschaftliche Erforschung von großer praktischer Bedeutung für die ständig anwachsende Erdbevölkerung bei gleichzeitiger Verknappung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln sein wird. Aridität ist Folge spezifischer klimatischer Situationen. Das Klima war während der Erdgeschichte einem ständigen Wandel unterworfen. Es kennzeichnet lediglich eine augenblickliche Situation und deren geowissenschaftliche Prozesse. Erst vor dem Hintergrund der geologischen Gesamtentwicklung des jeweiligen Gebietes wird der eingangs skizzierte Konflikt jedoch deutlich, der beispielsweise in konkurrierenden Nutzungsansprüchen von Landwirtschaft und Bergbau in bezug auf begrenzte Wasserresourcen bestehen kann. Die geowissenschaftliche Erforschung heute arider Gebiete muß die jüngere Klimageschichte erfassen, die wesentlich ist für die augenblickliche Grundwassersituation sowie für überprägende Vorgänge der Landschaftsentwicklung und der Bodenbildung. Daneben muß sie ein klares Bild von der geologischen Gesamtentwicklung des jeweiligen Gebietes erbringen, um so Vorstellungen zum Potential an Rohstoffen, Grundwasser und Böden zu ermöglichen. Das Nebeneinander großer ungenutzter Flächen, nur teilweise bekannter Rohstoffvorräte und endlicher Grundwasservorkommen ist in den ariden Gebieten der Erde vor allem realisiert im Bereich der großen kratonalen Becken des nördlichen Afrika und Arabiens sowie des südlichen Afrika und Australiens. Unsere als exemplarisch zu verstehenden Untersuchungen sollten ihre Muster demzufolge in diesen Gebieten suchen, wobei sich zunächst Nordafrika aus naheliegenden Gründen anbietet. Da intramontane Becken der ariden Gebiete Innerasiens und Amerikas eine teilweise ähnliche Problematik erwarten lassen, sollten im Rahmen gezielter vergleichender Fragestellungen auch vergleichende Untersuchungen möglich sein. Ebenso sollten Vergleiche möglich sein, die die Deutung fossiler Umlagerungsprozesse im kontinentalen Bereich am rezenten Beispiel erlauben und zwar unabhängig vom derzeitigen Klima. In bezug auf die zunächst angestrebte Bearbeitung von Becken Nordafrikas schließlich empfiehlt es sich, eine tektonische Bearbeitung des Nordrandes der Saharatafel einzubeziehen, weil ein Teil des Rohstoffpotentials der saharischen Becken abhängig ist von Bewegungsvorgängen am Tafelrand. Die Untersuchungen sollen dazu dienen, aus geowissenschaftlicher Sicht die Nutzungsmöglichkeiten und die Nutzungsgrenzen heute arider Gebiete an geeigneten Beispielen aufzuzeichnen. Darüber hinaus werden die für dieses Ziel zu erarbeitenden Forschungsergebnisse wesentliche Beiträge zur Klärung diverser geowissenschaftlicher Fragen in den Untersuchungsgebieten erbringen. %U http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/9644 %~ FID GEO-LEO e-docs