Steinsohlen — ihre Genese und Altersstellung nach neueren Forschungsbefunden
DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-1634
Abstract
Entstehung und Altersstellung fossiler Steinsohlen im nordwestdeutschen Altmoränengebiet werden diskutiert und die bisherigen Deutungen teilweise modifiziert und erweitert. Steinsohlen wurden durch selektive Prozesse gebildet. Die wichtigsten waren flächenhaft wirksame Vorgänge wie Deflation und flächenhafte Abspülung („Abluation"); weiterhin von Bedeutung waren Prozesse der Kryodynamik (Auffrieren von Grobkomponenten) sowie die Destruktion von Steinen durch Frostsprengung, durch chemisch-biologische Verwitterung und durch gewisse anthropogene Effekte. Alle diese Formungsprozesse wirkten in Abhängigkeit von den standörtlich unterschiedlichen Milieubedingungen und der paläoklimatischen Entwicklung in standörtlich wie zeitlich verschiedener Intensität, Kombination und über unterschiedliche Dauer. Die Bildung von Steinsohlen erweist sich damit als ein poly- bzw. heterogenetischer, heterochroner und, standortabhängig, auch als ein multizyklischer Vorgang. Wegen ihres geringen prozeßspezifischen Habitus sind Steinsohlen nur mit großen Einschränkungen als Milieu-und Prozeßindikatoren verwendbar.
Subjects
solifluctionweichselian
genesis
stone pavements
wind erosion
sheet wash (abluation)
cryoturbation
frost splitting
chemical-biological weathering
northwest german lowland (geest regions)