Die Grabsteine im Jüdischen Friedhof Schopfloch – Herkunft und Verwitterung
Klemm, Susanne
DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-7445
Abstract
Der Jüdische Friedhof Schopfloch befindet sich im Markt Schopfloch im Landkreis Ansbach etwa 4 km südlich von Feuchtwangen. Er wurde von 1612 bis 1937 belegt und weist etwas mehr als 1600 Grabsteine auf. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Taharahaus durch Brandstiftung völlig zerstört und viele Gräber geschändet. In den Jahren 2018–2022 erfolgte im Rahmen des LEADER-Projekts »Jüdischer Friedhof Schopfloch, Dokumentation der Grabsteine und Datenbank« eine umfassende Untersuchung aller Grabsteine. Die Grabsteine wurden fotografisch erfasst, die Inschriften übersetzt, die Gesteinstypen und deren Schäden ermittelt, sowie die Daten abschließend in die Datenbank eingetragen. Für die Grabsteine wurde zwischen 1591 und 1859 fast ausschließlich der regional anstehende, mittel bis grobkörnige Blasensandstein verwendet. Zwischen 1859 und etwa 1917 kamen Lettenkeupersandstein und Schilfsandstein zum Einsatz, die aus einer Entfernung von bis zu 30 km nach Schopfloch gebracht wurden. Von 1859 bis etwa 1907 kamen Marmor und Roter Mainsandstein hinzu. Ab 1910 findet man Muschelkalk (Trochitenkalk), kristalline Gesteine und Kunststein. Vereinzelt ist Solnhofener Plattenkalk, Tertiärkalk und Holozäner Kalktuff anzutreffen. Von allen Gesteinstypen werden charakteristische Schadensbilder (Verwitterungsbilder) dokumentiert und diskutiert (Körniger Zerfall, Abbröckeln, Abschuppen, Abschalen). Im Bereich eines Quellaustritts auf den Lehrbergschichten ist basales Abscheren von Grabsteinen auf der Rutschfläche als spezifischer Schaden ausgebildet. Es wurden Vorschläge zur Restaurierung gegeben und bereits restaurierte, besonders wertvolle Grabsteine markiert.