Erzmikroskopische Untersuchungen an ausgewählten Sulfosalzen

Friedrich, Martin

Persistent URL: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/11863
DOI: 10.23689/fidgeo-6171
Friedrich, Martin, 1983: Erzmikroskopische Untersuchungen an ausgewählten Sulfosalzen. Berliner geowissenschaftliche Abhandlungen. Reihe A, Geologie und Paläontologie; Band 46, Reimer, 116 S., DOI: 10.23689/fidgeo-6171. 

Abstract

Die Arbeit beschäftigt sich mit komplexen Sulfiden mit der allgemeinen Formel AxBySn . Dabei sind A = Pb, Cu,Ag, Fe und B = As, Sb, Bi. Diese Elemente bilden vielfältige Einzelminerale und Mischungsreihen. Diese Arbeit soll eine erzmikroskopische Diagnose dieser Mineralien ermöglichen. Vor der erzmikroskopischen Beschreibung wurde jedes Mineral durch GUINIER- Aufnahmen oder durch Mikrosondenanalysen oder beides identifiziert. Eine röntgenographische Identifizierung mit Pulveraufnahmen macht häufig Schwierigkeiten, weil nur sehr wenig Substanz vorhanden ist und weil komplizierte Kristallgitter mit großen Gitterkonstanten sehr linienreiche Diagramme entstehen lassen. Die erzmikroskopische Beschreibung der Mineralien ist qualitativ. Die quantitative Erzmikroskopie, bei der das Reflexionsvermögen, die Härte und die Eigenfarbe eines Minerals gemessen werden und das Mineral mit diesen Meßwerten identifiziert wird, reicht für die Bestimmung der komplexen Sulfide allein nicht aus. Die Meßwerte jedes einzelnen Minerals weichen je nach Autor und Fundort stark voneinander ab. Diese Wertenbereiche der einzelnen Minerale überschneiden sich sehr stark, so daß keine eindeutige Identifizierung mit quantitativen Methoden möglich ist. Hier werden optische und kristallographische Eigenschaften beschrieben, die mit dem Erzmikroskop sichtbar sind. Dazu gehören die mit einem Polarisator zu beobachtenden Eigenschaften wie der Farbeindruck und der Reflexionspleochroismus, deren schnittlagenbedingte Effekte auffällig und häufig charakteristisch sind, und die Anisotropieeffekte bei gekreuzten Polarisatoren. Alle Effekte werden sowohl in Luft als auch in öl betrachtet und ausführlich beschrieben. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind dabei die Farbfolge und die Art der Auslöschung, die entstehen, wenn der Schliff auf dem Mikroskoptisch bei exakt um 90° gekreuzten Polarisatoren gedreht wird. Auch der LAVES-ERNST-Kompensator hilft bei der Mineraldiagnose. Die Pb-As-Sulfosalze lassen sich überwiegend durch die Art ihrer Verzwillingung identifizieren. Die Pb-Sb- Sulfosalze unterscheiden sich durch ihre Bireflexion und die Farben bei gekreuzten Polarisatoren voneinander. Die Bi-haltigen Minerale wie die Aikinit-Gruppe und die Pb-Bi -Sulfosalze haben häufig nicht so deutliche Unterschiede, weil bei ihnen die Mischbarkeit untereinander größer ist als bei den anderen Mineralgruppen. Am Schluß der Arbeit werden die Mineralbeschreibungen in Tabellen zusammengefaßt.


This paper deals with complex sulphides with the common formula AxBySn . There are A = Pb, Cu, Ag, Fe and B = As, Sb, Bi. These elements form various minerals and exsolution series. This paper describes the possible identification of these minerals with the ore microscope. Before the description of each of the minerals by means of ore microscopy it had to be identified by GUINIER-powder diffraction method or microprobe analyses or both. An identification by X-ray powder method is frequently difficult, because of the lack of the material, and the complicated crystal structures with large lattice-parameters which produce diagrams with a lot of lines. The description of the ore minerals is qualitative; the quantitative ore microscopy is based on the measurement of reflectivity, hardness, and colour of the mineral but only by this method it is impossible to identify the complex sulphides. The measured values of each mineral differ widely depending on the author and the locality. The ranges of the values of each mineral overlap widely, so that it is not possible to identify a mineral by quantitative methods. Here is a description of optical and crystallographic properties visible with the help of an ore microscope. The properties such as colour and bireflectance, which are visible under plane polarised light, and anisotropism under crossed polarisers, both depend on the random orientation of the mineral grains. All effects are described in detail for observations in air as well as in oilimmersion. The main remarkable distinctions are the series of colours and the kind of extinctions resulting by turning the polished section on the stage of the microscope under crossed polarisers exactly 90°. The LAVES-ERNST-compensator is an aid for the mineral diagnosis, too. The Pb-As-sulphosalts can be distinguished mostly by their twinning characteristics. The Pb-Sb-sulphosalts differ mostly in their bireflectance and the colours under crossed polarisers. The Bi-bearing minerals such as the aikinite-group and the Pb-Bi-sulphosalts sometimes do not show distinct differences, because of their higher miscibillity as the other groups of minerals. Finally the descriptions of the minerals are given in the tables.