Spalten auf Island

Niemczyk, Oskar
Bernauer, F.
Emschermann, E.
Schleusener, A.
Ansel, E

DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-3815
Niemczyk, Oskar; Bernauer, F.; Emschermann, E.; Schleusener, A.; Ansel, E (Ed.), 1943: Spalten auf Island. , Wittwer, Stuttgart, S., DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-3815. 

Abstract

In der geologischen Kritik der bestehenden Erdsynthesen nehmen die Probleme des Zusammenhanges von Horizontal- und Vertikal-Tektonik einen breiten Raum ein…
Das „Für“ und „Wider“ der Wegenersche Verschiebungstheorie konnte naturgemäß keine Lösung im Sinne einer weitgehenden Übereinstimmung erbringen. Aber es sind doch den von A. Wegener angenommenen, riesenhaften Horizontalverfrachtungen ernste Hindernisse in den Weg gestellt worden. Dies kommt in der wenig später erschienenen Arbeit von H. Cloos , „Hebung -Spaltung - Vulkanismus“, besonders deutlich zum Ausdruck…
Da die Spaltenbildung auch in der Gegenwart andauert, wird die geodätische Feinmessung einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der offenstehenden Probleme liefern können. Denn selbst wenn ein noch so träges Auseinanderfließen der jungvulkanischen Innenzone in Betracht zu ziehen wäre, muss das Verhalten der beiderseitigen tertiären, starren Basaltmassive den Prüfstein für die vermuteten waagerechten Verschiebungen abgeben. In diesem Zusammenhang interessiert aber auch die Beschaffenheit des Untergrundes. Je nachdem, ob die Innenzone als breiter und tiefer Graben, oder als Zerrungszone mit plastischem Untergrund aufzufassen ist, bestehen zwei Möglichkeiten: starke und sehr tief reichende Vertikalbewegungen ohne messtechnisch erfassbare waagerechte Verschiebungen, oder fühlbare Horizontalwanderungen mit schwachen Auswirkungen in der Vertikalkomponente als Folge geringerer Tiefenwirkung. Es liegt daher nahe, durch Schweremessungen über den Aufbau des Untergrundes Anhaltspunkte zu gewinnen. Insbesondere erhebt sich die Frage, ob und inwieweit mit Hilfe der geophysikalischen Messung größere Unterschiede in den Schwerestrukturen der rezenten Innenzone und der angrenzenden Massive feststellbar sind.
Diese Gesichtspunkte sind es im Wesentlichen, denen die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Island-Expedition des Jahres 1938 ihren Zusammenschluss verdankte. Es ist wohl auch das erste Mal, dass ein jungvulkanisches Gebiet mit einem geodätisch—geophysikalischen Versuchsfeld überdeckt wurde, ferner, dass die Zusammenarbeit geologischer, geodätischer und geophysikalischer Wissenschaftler sozusagen in einem Guss gesichert und durch rasche Entschlüsse gefördert werden konnte.

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