Ingenieurgeologische Modellierung und Ansätze für die Zuordnung von Eigenschaften am Beispiel der Stadt Göttingen

Fritz, Joachim
Lange, Torsten
Nix, Thomas
Sauter, Martin
Wagner, Bianca ORCIDiD

DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-4247
Fritz, Joachim; Lange, Torsten; Nix, Thomas; Sauter, Martin; Wagner, Bianca, 2007: Ingenieurgeologische Modellierung und Ansätze für die Zuordnung von Eigenschaften am Beispiel der Stadt Göttingen. DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-4247. 

Abstract

In urbanen Räumen werden zahlreiche geologische, hydrogeologische und ingenieurgeologische Punkt- und Flächendaten unabhängig voneinander erhoben und in verschiedenen Archivierungssystemen dezentral abgelegt. In der Regel unterbleibt es, diese Daten integriert auszuwerten oder auch nur allgemein verfügbar zu machen.

Eine räumliche geologische Darstellung des städtischen Untergrundes enthält und verknüpft unterschiedlichste Punkt- sowie Flächendaten (Bohrungen, Kartierungen, Profilschnitte etc.) und kann als Datenbasis dienen, aus der sich ingenieurgeologische und hydrogeologische Modelle sowie virtuelle Bohrungen und Profile entwickeln lassen. Das Spektrum der Themen für deren Bearbeitung solche umfassenden geowissenschaftlichen Planungsunterlagen benötigt werden, erweitert sich kontinuierlich. Die klassischen Themen der Baugrunderschließung und Grundwasser- sowie Altlastenerkundung werden flankiert von neuen Fragestellungen wie Regenwasserversickerung, Hochwasserschutz und flacher Geothermie.

In einem Kooperationsprojekt zwischen dem Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen (GZG) und dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) – mit Unterstützung des Fachdienstes Umwelt der Stadt Göttingen sowie der städtischen Eigenbetriebe Stadtentwässerung, Stadtwerke und Stadtreinigung – werden neue Methoden zum Aufbau geologischer/ingenieurgeologischer Raummodelle entwickelt. Das exemplarisch gewählte Arbeitsgebiet liegt in Südniedersachsen und umfasst einen Großteil des Göttinger Stadtgebietes. Modelliert wird die Verbreitung der quartären Lockergesteine des mitteltiefen Untergrundes.

Die bisher entwickelten Konzepte umfassen das einheitliche DV-gerechte Aufbereiten von Punkt- und Flächendaten sowie die Definition geologischer/ingenieurgeologischer Modellierungseinheiten. Aufbereitete Daten und 2D-Schnittdarstellungen dieser Modellierungseinheiten wurden in einem Pilotgebiet mit der Software Gocad in das eigentliche geologische Raummodell und modelltechnisch beschreibbare Basisflächen der Modellierungseinheiten überführt.

Soll das 3D-Modell als umfassende geowissenschaftliche Planungsunterlage nutzbar sein, müssen Modellierungseinheiten mit bodenphysikalischen und bodenmechanischen Kennwerten, Angaben zu Baugrundeigenschaften etc. attributiert werden. Im Rahmen des Projektes wird eine Vorgehensweise erarbeitet, die auf der Basis der verfügbaren bodenphysikalischen und bodenmechanischen Daten eine Attributierung bzw. Klassifizierung der Lockergesteinskörper nach dem System der Ingenieurgeologischen Karte 1:50.000 (IGK 50) von Niedersachsen ermöglicht. Jede Modellierungseinheit wird stratigraphisch, petrographisch sowie genetisch beschrieben und Bodengruppen nach DIN 18196 sowie Bodenklassen nach DIN 18300 zugeordnet. Modellierungseinheiten sind somit hinsichtlich der charakteristischen bautechnischen Eigenschaften (z.B. Verdichtungsfähigkeit, Frostempfindlichkeit, Wasserdurchlässigkeit) und der Gewinnbarkeit/Lösbarkeit eindeutig bewertbar.

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