KlimaRhön: Auswirkungen des Klimawandels auf aquatische Ökosysteme und Wasserversorgung im Biosphärenreservat Rhön: Partizipative Risikobewertung und Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen
Czymai, Max
Blättel-Mink, Birgit
Döll, Petra

Persistent URL: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?gldocs-11858/11933
DOI: 10.23689/fidgeo-6237
Abstract
Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Es wird von Privathaushalten ebenso benötigt wie von Industrie, Landwirtschaft und Natur. Allerdings geraten die natürlichen Wasserressourcen durch den Klimawandel zunehmend unter Druck. Dies macht sich auch in der Rhön beispielsweise durch häufigeres Versiegen von Quellen in Trockenperioden bemerkbar. Die zukünftige Entwicklung der lokalen Wasserressourcen lässt sich aufgrund der Unsicherheiten, die mit dem Klimawandel einhergehen, nur ungenau vorhersagen. Dadurch müssen verschiedene Szenarien berücksichtigt werden, um für die Zukunft ein nachhaltiges Wassermanagement in der Rhön zu entwickeln und Antworten auf folgende Frage zu finden: Wie können Wasserressourcen angesichts von nur unsicher quantifizierbarem Klimawandel und steigendem Nutzungsdruck von verschiedenen Akteuren nachhaltig für Gesellschaft und Ökosystem gemanagt werden?
Dieser Aufgabe hat sich das Projekt „Auswirkungen des Klimawandels auf aquatische Ökosysteme und Wasserversorgung im Biosphärenreservat Rhön: Partizipative Risikobewertung und Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen – KlimaRhön“ angenommen, welches die Goethe-Universität Frankfurt am Main in enger Kooperation mit den Verwaltungsstellen des UNSECO-Biosphärenreservat Rhön und der finanziellen Unterstützung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) durchführte. Kernstück des Projektes war ein partizipativer Prozess, in dem gemeinsam mit ausgewählten, relevanten Akteuren im Problemfeld, wie den Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, (Wasser-)Behörden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen sowie anderen relevanten Wassernutzer*innen und Betroffenen aus der Region Anpassungsstrategien entwickelt wurden, die auch in Zukunft eine ausreichende Wasserversorgung für die Menschen und die aquatischen Ökosysteme sicherstellen sollen. Der transdisziplinäre, partizipative Prozess wurde hierbei durch diverse natur- und sozialwissenschaftliche (Zu-)Arbeiten, wie eine Bevölkerungsbefragung, die Analyse eines Multi-Modell-Ensembles, Fokusgruppendiskussionen und die Erstellung eines Bayes’schen Netzes unterstützt.
Im Projekt KlimaRhön gelang es, den Stakeholderinnen die für das Problemfeld spezifischen Gefahren des Klimawandels einschließlich ihrer unsicheren Quantifizierung zu kommunizieren sowie Unsicherheiten im Verlauf des gesamten partizipativen Prozesses zu berücksichtigen. Die Bevölkerungsbefragung hat gezeigt, dass die Inhalte des Forschungsprojekts an die Problemwahrnehmungen von den Bürgerinnen anknüpfen. In den Workshops wurden zunächst mit den Stakeholderinnen die zentralen Anpassungsfelder „Wasserversorgung von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft (vorwiegend aus Grundwasser)“ und „Erhalt der aquatischen Ökosysteme (Quellen und Fließgewässer)“ identifiziert und dann Anpassungsmaßnahmen in den Anpassungsfeldern entwickelt. Dabei konnten mithilfe von Bayes’schen Netzen die komplexen und unsicheren Wechselwirkungen verschiedener Faktoren und Maßnahmen, die die Akzeptanz zur Umsetzung von Anpassungsbedarfen beeinflussen, übersichtlich und explizit gefasst werden. Durch die Berücksichtigung der Cultural Theory of Risk und der unterschiedlichen Steuerungsinstrumente wurde der partizipative Prozess und die Entwicklung von Handlungsempfehlungen insofern erleichtert, als dass verschiedene Anpassungsmaßnahmen im Sinne einer vielstimmigen Strategie identifiziert und diskutiert wurden. Schließlich konnten im partizipativen Prozess die Stakeholderinnen verschiedene Perspektiven kennenlernen und sich vernetzen. Mithilfe der Workshops und Fokusgruppendiskussionen im partizipativen Prozess wurden konkrete Handlungsempfehlungen im Wassermanagement erarbeitet und vier Pilotprojekte entwickelt.
Water is the basis of all life and is essential for households, industries, agriculture, and nature. However, natural water resources are increasingly under pressure due to climate change. This is evident in the Rhön region, where sources are more frequently running dry during dry periods. The future development of local water resources is difficult to predict accurately due to the uncertainties associated with climate change. Therefore, various scenarios must be considered to develop sustainable water management strategies in the Rhön region and find answers to the following question: How can water resources be sustainably managed for society and ecosystems in the face of uncertain quantification of climate change and increasing usage pressures from various stakeholders?
The project "Impacts of Climate Change on Aquatic Ecosystems and Water Supply in the Rhön Biosphere Reserve: Participatory Risk Assessment and Development of Adaptation Measures -
KlimaRhön," conducted by Goethe University Frankfurt am Main in close cooperation with the administration of the UNESCO Biosphere Reserve Rhön and with financial support from the Hessian Agency for Nature Conservation, Environment, and Geology (HLNUG), took on this task. The core of the project was a participatory process involving selected relevant stakeholders, including the administration of the UNESCO Biosphere Reserve Rhön, water authorities, civil society organizations, companies, and other water users and affected individuals from the region. Together, they developed adaptation strategies to ensure sufficient water supply for both humans and aquatic ecosystems in the future. This transdisciplinary, participatory process was supported by various natural and social science approaches, such as population surveys, analysis of a multi-model ensemble, focus group discussions, and the construction of a Bayesian network.
The KlimaRhön project successfully communicated the specific climate change hazards related to the problem field, including their uncertain quantification, to the stakeholders. Uncertainties were considered throughout the entire participatory process. The population survey demonstrated that the research project addressed the problem perceptions of citizens. In the workshops, the central adaptation fields of "water supply for households, industry, and agriculture (primarily from groundwater)" and "preservation of aquatic ecosystems (springs and rivers)" were identified, and adaptation measures were developed within these fields. Bayesian networks facilitated a comprehensive and explicit understanding of the complex and uncertain interactions among various factors and measures influencing the acceptance of adaptation needs. By incorporating the Cultural Theory of Risk and different governance instruments, the participatory process and the development of recommendations were facilitated, allowing for the identification and discussion of multiple adaptation measures as part of a polyrational strategy. Ultimately, the participatory process enabled stakeholders to gain insights into different perspectives and network with one another. Through workshops and focus group discussions, concrete recommendations for water management were developed, and four pilot projects were initiated.