Gekoppeltes Kornwachstum in polymineralischen Gesteinen
Brodhag, Sabine
Herwegh, Marco
Berger, Alfons
Pfiffner, Adrian
Universitätsverlag Göttingen
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Deutsch
Brodhag, Sabine; Herwegh, Marco; Berger, Alfons; Pfiffner, Adrian, 2006: Gekoppeltes Kornwachstum in polymineralischen Gesteinen. In: Philipp, S.; Leiss, B; Vollbrecht, A.; Tanner, D.; Gudmundsson, A. (eds.): 11. Symposium "Tektonik, Struktur- und Kristallingeologie"; 2006, Univ.-Verl. Göttingen, S. 20 - 21, , DOI: 10.23689/fidgeo-1909.
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Bei Temperaturerhöhung tritt in einem
kristallinen Festkörper Kornwachstum
auf; die treibende Kraft hierfür
entspricht einer Reduktion der Oberflächenenergie.
Die Parameter, die das
Kornwachstum in monomineralischen
Stoffen, wie zum Beispiel in Metallen
beeinflussen, wurden in der Vergangenheit
eingehend studiert. In der Natur
sind Gesteine aber meistens polymineralisch,
was ein ungleich komplexeresWachstumsverhalten
mit sich bringt.
Bei Gesteinen mit einer dominanten
Matrixphase und mengenmäßig untergeordneten
Sekundärphasen muss eine
Interaktion zwischen Matrixphase und
Sekundärphasen auftreten, damit beide
Phasengruppen wachsen können und
somit eine Korngrößenzunahme im Gesamtgefüge
stattfinden kann.
Um dieses gekoppelte Kornwachstum
in natürlichen Gesteinen besser verstehen
zu können, wurden Karbonatgesteine
mit unterschiedlichem Sekundärphasengehalt
entlang von Temperaturprofilen
in der kontaktmetamorphen Aureole
des Adamello Plutons in Norditalien
beprobt. Die Proben stammen aus den
Calcare di Angolo, bei denen es sich um
unreine Karbonate, die mit Mergellagen
alterieren, handelt. Hauptphase dieser
Gesteine ist Kalzit, daneben gibt
es einen variierenden Zweitphasengehalt
an Glimmern, Quarz, Erzen und teilweise
Feldspäten und Amphibolen. Letztere
treten als Reaktionsprodukte erst in
Kontaktnähe auf.
Es zeigt sich, dass mit abnehmender Distanz
zum Intrusionskontakt eine Zunahme
der Korngröße von Kalzit und
Sekundärphasen in allen polymineralischen
Karbonaten auftritt...