Die Typuslokalität „Hohenrheiner Hütte”: Emsquarzit, Hohenrhein- oder Laubach-Schichten?
Elkholy, Hassan
Kröll, Ralf
27: 147 - 157
Elkholy, Hassan; Kröll, Ralf, 1998: Die Typuslokalität „Hohenrheiner Hütte”: Emsquarzit, Hohenrhein- oder Laubach-Schichten?. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 27: 147 - 157, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5644.
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An der unteren Lahn sind bei Lahnstein/Hohenrhein (TK25 Blatt 5611
Koblenz) die klastischen Serien des Ober-Ems aufgeschlossen. Wegen der regelmäßigen
Fehlinterpretation von Stratigraphie und Tektonik der hier anstehenden Schichtenfolge
wurden die regionalen Verhältnisse genauer untersucht und dargestellt. Die Aufnahmen
beschreiben das oberhalb der Bundesstraße 260 (Bäderstraße) aufgeschlossene Profil
zwischen Lichter Kopf und Mehrsberg, insbesondere zur Klärung von geographischer
Position, Raumlage und Abgrenzung der klassischen Typuslokalität der Hohenrhein-
Schichten oberhalb der ehemaligen Hohenrheiner Hütte im Bereich der Ruppertsklamm.
Nach biostratigraphischen und lithologisch-faziellen Unterscheidungskriterien ist die
Typlokalität der Hohenrhein-Schichten sensu Maurer (1882), die FoLLmann (1925) unter
Einbeziehung der ‚Plattensandsteine mit Homanolotus scabrosus” neu fasste, im Bereich
nordwestlich der Ruppertklamm zu suchen. Dieser Abschnitt gehört hier — ebenso wie
die im Hangenden, südöstlich der Ruppertsklamm folgenden Laubach Schichten — zur
steil lagernden Süd-Flanke einer Südost-vergenten Sattelstruktur (Niederlahnsteiner
Sattel), in deren Kernbereich und flach lagernder Nordwest-Flanke der Emsquarzit zu
Tage tritt. In der südöstlichen Fortsetzung leitet ein tektonisch komplex gebauter
Abschnitt normallagernder Oberems-Schichten in die weit gespannte, schwach Nordwest-
vergente Sattelstruktur des Mehrsberges über (Oberlahnsteiner Sattel). Im Sattelkern
stehen hier noch die Serien des höchsten Unter-Ems (obere Nellenköpfchen-
Schichten) an, die an den Flanken von den sandig-quarzitischen Abfolgen des Emsquarzits
begleitet werden. Die Oberems-Schichten von Mehrsberg und Lichter-Kopf gehören
damit zu verschiedenen, durch komplizierten Schuppenbau getrennten Zügen und
können entsprechend nicht — wie häufig vermutet wurde — in einer geschlossenen, stratigraphischen
Abfolge betrachtet werden. Abstract: Near the confluence of the rivers Lahn into the Rhine southeast of Koblenz,
the strata of the Lower Devonian succession are well exposed in many outcrops and
quarries. A location named „Hohenrheiner Hütte” near the gorge of Ruppertsklamm is
mentioned as locus typicus of the „Hohenrhein-Schichten“ sensu Maurer (1882) of
Upper Emsian age. Due to an unfortunate description of this location by FoLLmann
(1925), a quarry in which the Laubach-Schichten are actually exposed, but are designated
as Hohenrhein-Schichten. Kocn (1880) also describes distinctive Emsquarzit at the
same location. Thus, three different strata of the Upper Emsian are given the same location
„Hohenrheiner Hütte“.
Field investigations were made for the construction of a cross-section showing the
structural setting of the strata, and to assure their correct stratigraphical classification, a
distinction by fossils and lithofacies was made. The resulting locus typicus of the
Hohenrhein-Schichten is on the northwest side of the Ruppertsklamm, that of the Laubach-
Schichten is found southeastwards of the Hohenrhein-Schichten directly at the
road to Bad Ems. These two outcrops are set on the southeastern flank of the southeastvergent
Niederlahnstein-Anticline where the Emsquarzit is also exposed. More
southeastwards faults seperate the Niederlahnstein-Anticline from the overthrusted
Oberlahnstein-Emsquarzit-Anticline, where even youngest Lower Emsian (Nellenköpfchen-
Schichten) can be found. The Oberlahnstein-Anticline separates the flank from the
core of the Mosel-Syncline.