Geochemische Untersuchungen der Wied-Gruppe (vormals „Hunsrückschiefer“; Unterdevon, Moselmulde, Rheinisches Schiefergebirge) im Hinblick auf die Rekonstruktion der Paläoredoxbedingungen und der Fossillagerstätten
Gad, Jürgen
34: 7 - 20
Gad, Jürgen, 2006: Geochemische Untersuchungen der Wied-Gruppe (vormals „Hunsrückschiefer“; Unterdevon, Moselmulde, Rheinisches Schiefergebirge) im Hinblick auf die Rekonstruktion der Paläoredoxbedingungen und der Fossillagerstätten. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 34: 7 - 20, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5731.
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Mit Hilfe von geochemischen Indizes wird für die Schichten der
Wied-Gruppe (Mayen Formation bis Rüscheid Formation) eine Rekonstruktion der
Paläoredoxbedingungen vorgenommen. Es kann gezeigt werden, dass es, bezogen auf
den Gesamtsedimentkörper, zu keinen reduzierenden Bedingungen gekommen ist.
Reduzierende Bedingungen werden im Wesentlichen nur für Mikroenvironments in
der Nähe von größeren Mengen von organischem Material angenommen.
Die Fossilvorkommen lassen sich in zwei unterschiedliche Fossillagerstätten gliedern:
1. Typisch rheinische brachiopodenreiche und disartikulierte Schille sowie
2. Konservatlagerstätten mit zum Teil vollständig erhaltenen und pyritisierten Fossilien.
Für diese beiden Lagerstättentypen wird unter anderem mit Hilfe von sedimentologischen
Daten ein Modell ihrer Genese vorgeschlagen. Die Untersuchungen
zeigen, dass die Wied-Gruppe eine gegenüber der Hunsrückschiefer-Gruppe eigenständige
Entwicklung genommen hat und daher nicht mit dieser Einheit unter dem
problematischen Namen „Hunsrückschiefer“ zusammengefasst werden kann. Abstract: Geochemical indices were used to reconstruct the palaeoredox conditions
of sedimentary layers of the Wied Group (former „Hunsrück slate“, Lower Devonian,
Mosel syncline, Rhenish Massif). It could be shown that, in respect to the sedimentary
body as a whole, there were no anoxic conditions. Anoxic conditions were supposed
only in microenvironments around greater quantities of organic material.
The occurrence of fossils is subdivided into two fossil lagerstätten: 1. Typical
rhenish shell beds with abundant brachiopods and disarticulated shells and 2. conservation
deposits with to some extent wholly preserved and pyritized fossils. With the
aid of sedimentological data a model of genesis is proposed for both fossil lagerstätten.
The examinations show that the Wied Group has its own development, and it is
therefore not recommend to include the Wied Group into the problematic name
„Hunsrück slate“.