Konzeptionelle Ansätze zur Überwachung induzierter Seismizität im Oberrheingraben in Rheinland-Pfalz
Journal: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, 201139: 157 - 176
Ritter, Joachim R. R., 2011: Konzeptionelle Ansätze zur Überwachung induzierter Seismizität im Oberrheingraben in Rheinland-Pfalz. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 39: 157 - 176, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5741.
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Im Rahmen einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung
wird in Zukunft die Nutzung regionaler Georessourcen verstärkt. Hierfür
werden auch zunehmend unterirdische Räume einbezogen, die durch Bergwerke
oder Bohrungen zugänglich gemacht werden. Der Oberrheingraben in Rheinland-
Pfalz ist hierfür ein interessanter Standort, da dort Erdöl, geothermische
Wärme und Speichergesteine für Fluide und Gase vorkommen. Bergmännische
Eingriffe in den tiefen Untergrund sind häufig mit dem Auftreten induzierter –
d.h. menschlich verursachter – Seismizität verbunden, die meist unterhalb der
menschlichen Spürbarkeitsgrenze bleibt. Wenn die Spürbarkeitsgrenze überschritten
wird, dann ergeben sich Akzeptanzprobleme und bei stärkeren Ereignissen
können auch wirtschaftliche Schäden eintreten. Daher ist eine rechtzeitige
Entwicklung von leistungsfähigen Überwachungskonzepten notwendig, um
eine transparente Überwachung und eventuelle Gegensteuerung bei zunehmender
induzierter Seismizität zu erreichen. Wichtige Elemente sind die kontinuierliche
präzise Datenakquisition und Analyse in Echtzeit sowie eine transparente,
offene und langfristige Messdatenspeicherung. Die Überwachung und wissenschaftliche
Analyse induzierter Seismizität sind Voraussetzungen, um eine Wirtschaftlichkeit
der Förderung von tiefen Georessourcen und deren Akzeptanz in
der Bevölkerung zu erreichen.
Das Ministerium für Umwelt, Verbraucherschutz und Forsten des Landes
Rheinland-Pfalz hatte diese Studie unterstützt. Diskussionen mit vielen Kollegen
haben zur Entwicklung wichtiger Gedanken beigetragen, besonders danken
möchte ich Herrn Dr. R. Fritschen, Herrn Dr. J. Groos und Herrn Geologierat
B. Schmidt. Die Karten wurden mit GMT (Wessel & Smith 1998) erstellt. Abstract: In the future the utilisation of regional georesources will increase
to provide us with a sustainable supply of energy and mineral resources. The
exploitation of these georesources will lead to an increase of deep mining and
drilling activities worldwide. Especially the state of Rhineland-Palatinate, SW
Germany, is an interesting region for such deep mining, because there are oil,
geothermal heat and also porous sediment layers which can serve as caverns for
fluids and gas. However, deep mining activities are often related to man-made
or induced seismicity. This means that small seismic events start or increase to
occur due to the intervention into the natural tectonic stress regime. Typically
these events are below human perception. In case such events are above a certain
level of perception, they will derogate the acceptance of deep mining activities by
the local population. Stronger events can even cause damage. Therefore, it is necessary
to develop efficient monitoring concepts which will allow a transparent
monitoring procedure or even help one to introduce countermeasures against
perceptible induced seismicity. I argue that the principal elements for such a monitoring
procedure are continuous and precise data acquisition and data analysis,
both in real-time, as well as a transparent, open and long-term data storage.
Such a monitoring system and accompanying research on induced seismicity are
requirements to achieve economic efficiency and acceptance by the population
for the exploitation of valuable underground resources.
1. Hintergrund
2. Zielsetzungen für die Überwachung induzierter Seismizität
3. Hochauflösendes seismologisches Netzwerk
4. Folgerungen
Schriften