Chronik eines angekündigten Todes – Vom stillen Sterben der Regenmoore in Mecklenburg-Vorpommern (Nordostdeutschland)
Precker, Axel
Precker, Axel, 2020: Chronik eines angekündigten Todes – Vom stillen Sterben der Regenmoore in Mecklenburg-Vorpommern (Nordostdeutschland). In: TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, Band 50: 149 - 192, DOI: 10.23689/fidgeo-3971.
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Anhand hydrologischer Untersuchungen von 1996 bis 2019 und daraus abgeleiteten Wasserbilanzen
wurde für geschlossene Torfmoosrasen und sekundären Birken-Kiefern-Moorwald geprüft, ob eine
erfolgreiche Wiedervernässung und Revitalisierung von Regenmooren in Mecklenburg-Vorpommern
(M-V) unter den gegebenen ökoklimatischen Verhältnissen möglich ist. Untersucht wurden Typusloka-
litäten in den drei Hauptverbreitungsgebieten der Regenmoore im Bundesland (NSG Ribnitzer Großes
Moor für küstennahe Moore, NSG Großes Göldenitzer Moor für die Moore der Grundmoräne zwischen
Recknitz und Warnow, NSG Großes Grambower Moor für die Moore im Schweriner Raum (NSG =
Naturschutzgebiet)). Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die natürlichen Voraussetzungen für die Ent-
wicklung regenmoortypischer Vegetation günstig sind. Diametral gegen die Revitalisierung stehen die,
trotz eines vorhandenen Moorschutzkonzeptes des Landes, von der Landesregierung beschlossenen
politischen Rahmenbedingungen. Tritt im Hinblick auf den Umgang mit sekundären Birken-Kiefern-
Moorwäldern kein Paradigmenwechsel ein, so wird der hydrologenetische Moortyp „Regenmoor“ in
M-V mit all seinen gesetzlich geschützten Lebensräumen und Arten in absehbarer Zeit ausgestorben
sein. Im Ergebnis der hydrologischen Veränderungen unter Moorwald gehen in den Regenmooren des
Landes jährlich mehr als 800.000 m3 Torf durch Mineralisierung verloren. Der dadurch initiierte CO2-
Ausstoß beträgt 77.600 t CO2 pro Jahr.