Erkundung von Erdfallstrukturen in der Metropolregion Hamburg und Lüneburg mit dem Georadar (Ground Penetrating Radar)
Buurman, Nils
Reuther, C.-D.
Universitätsverlag Göttingen
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Deutsch
Buurman, Nils; Reuther, C.-D., 2006: Erkundung von Erdfallstrukturen in der Metropolregion Hamburg und Lüneburg mit dem Georadar (Ground Penetrating Radar). In: Philipp, S., Leiss, B, Vollbrecht, A., Tanner, D. & Gudmundsson, A. (eds.): 11. Symposium "Tektonik, Struktur- und Kristallingeologie" - S. 27-30, Univ.-Verl. Göttingen, 2006, , DOI: 10.23689/fidgeo-1929.
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Der oberflächennahe geologische Untergrund
Norddeutschlands wird durch
das Auftreten zahlreicher Salzvorkommen
geprägt. Während der Triaszeit
und des unteren Juras herrschte ein EW
gerichtetes, extensives tektonisches
Regime vor. Durch zusätzliche Umlagerung
klastischer Sedimente wurden darunter
liegende Salzmassen permischen
Alters (Zechstein) aus Tiefen von bis
zu 5000Metern an die Erdoberfläche
empor gepresst. Durch diesen Salzaufstieg
wurden darüber liegende mesozoische
Schichten durchschlagen, randlich
der Salzdiapire deformiert und teilweise
mitgeschleppt. Eine letzte Phase salztektonischer
Aktivitäten während der
oberen Kreide und des unteren Tertiärs
zeichnet sich zum einen durch weiteren
Salzaufstieg aus und zum anderen durch
horizontale Einengung der Salzstöcke.
Begleitgesteine der Salze, wie Gips, Anhydrit,
und Karst, sowie Tertiäre und
Quartäre Ablagerungen überlagern die
Salzstöcke mit unterschiedlichen Mächtigkeiten.
Das humide Klima Norddeutschlands
begünstigt natürliche Auslaugungsprozesse
(Subrosion) der Evaporite
durch Grundwasser. Je nach Tiefenlage
des Salzspiegels (Salzstock
Lüneburg: −20 bis −40 m; Salzstock
Othmarschen-Langenfelde (Hamburg):
ca 0 bis −250 m) kann es zu intensiver
Hohlraumbildung im tieferen Untergrund
kommen. Die fortschreitende
Vergrößerung einer solchen Höhle steht
in Abhängigkeit zur Intensität der Lösungsprozesse,
während die Stabilität
des Hohlraumes zusätzlich von der Materialbeschaffenheit
abhängt. So können
feste Gesteine oder bindige Böden zwar
ein stabiles Höhlendach bilden, jedoch
ist bei andauernden Lösungsprozessen
langfristig ein statisches Versagen des
Höhlendaches unvermeidlich. Der damit
verbundene Kollaps und die Verfüllung
des Hohlraumes mit Sediment spiegelt
sich häufig in Form von sub-zirkularen
und konischen Einsturzröhren oder
weitläufigen morphologischen Trichtern
an der Erdoberfläche wieder. Die Terminologie
der Erdfälle wird anhand der
Subsidenzrate gewählt...