Über die mechanischen Ursachen von parallelen Abschiebungen
Nagel, Thorsten
Buck, Roger
Universitätsverlag Göttingen
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Deutsch
Nagel, Thorsten; Buck, Roger, 2006: Über die mechanischen Ursachen von parallelen Abschiebungen. In: Philipp, S.; Leiss, B; Vollbrecht, A.; Tanner, D.; Gudmundsson, A. (eds.): 11. Symposium "Tektonik, Struktur- und Kristallingeologie"; 2006, Univ.-Verl. Göttingen, p. 145 - 146., , DOI: 10.23689/fidgeo-1872.
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Gruppen von parallel einfallenden Abschiebungen
treten in der Natur sehr
häufig und in unterschiedlichsten Dimensionen
auf. Existierende, überwiegend
experimentelle Arbeiten führen
einheitliches Einfallen auf laterale Festigkeitsschwankungen
oder, vor allem,
auf horizontale Scherspannungen zurück
(e.g. Brun et al. 1994, Behn et al. 2002).
Einheitliche horizontale Scherspannungen im großen Maßstab werden mit einer
konsistenten Fließrichtung in der
mittleren und/oder unteren Kruste erklärt.
Beobachtungen in einigen der bedeutensten
Rift-Systeme lassen jedoch
beide Erklärungen als zentrale Ursache
unwahrscheinlich erscheinen. In der
Basin-and-Range-Provinz in den westlichen
Vereinigten Staaten ändert sich die
Einfallrichtung von parallelen Abschiebungen
im Streichen der Störungen, so
dass strukturelle Domänen mit intern
einheitlicher Einfallrichtung entstehen,
die von Blattverschiebungen untereinander
getrennt werden. Eine solche Geometrie
ließe sich nur mit bizarren Fließmustern
in der Unterkruste erklären.
Wir präsentieren numerische Extensionsexperimente
von sprödem Material,
das auf einem linear-viskosen Substrat
ruht...
In unseren Modell sind parallele Abschiebungen
nicht, wie bisher angenommen,
auf einheitlichen horizontalen
Scherstress, sondern auf vertikale
Normalspannungen zurückzuführen,
d.h. auf den Widerstand, den das viskose
Substrat vertikalen Blockbewegungen
in der spröden Lage entgegensetzt.
Wenn unser Modell richtig ist, würde
das für Gebiete wie die Basin-and-
Range-Provinz bedeuten, dass die spröde
Oberkruste auf einer wenige Kilometer
dicken, viskosen mittleren Kruste
liegt, die wiederum ein festeres Substrat
hat. Die Unterkruste müsste deutlich
fester sein als die mittlere Kruste.
Es scheint, dass Folgen von parallelen
Abschiebungen häufig in dünnen, niedrig
viskosen Lagen (etwa Ton oder Salz)
wurzeln.