Neue Perspektiven der Texturanalytik von Gesteinen mit konventioneller Röntgenbeugung
2006Universitätsverlag Göttingen
Article in Anthology
Verlagsversion
Deutsch
Leiss, Bernd; Ullemeyer, Klaus, 2006: Neue Perspektiven der Texturanalytik von Gesteinen mit konventioneller Röntgenbeugung. In: Philipp, S., Leiss, B, Vollbrecht, A., Tanner, D. & Gudmundsson, A. (eds.): 11. Symposium "Tektonik, Struktur- und Kristallingeologie" - S. 128-130, Univ.-Verl. Göttingen, 2006, , DOI: 10.23689/fidgeo-1930.
|
View/
|
Technische Entwicklungen und verbesserte
Messmethoden haben in den vergangenen
15 Jahren in der Gesteinstexturanalyse
zu einer zunehmenden Nutzung
vor allem der Elektronen- und
Neutronenbeugung geführt. Dabei ist
die Anwendung der Röntgentexturanalyse
in der Geologie in den Hintergrund
getreten. Neue technische Optionen
dieser Methode, wie sie zum Beispiel
für die Qualitätskontrolle in der Siliziumchipherstellung
entwickelt worden
sind, haben noch keinen Eingang in die
Gesteinstexturanalyse gefunden. Steht
die volumenbezogene Gesamttexturanalyse
im Vordergrund, so hat die Röntgenbeugung
spezifische Vorteile. Gegenüber
der Elektronenbeugung am Rasterelektronenmikroskop
(Backscatter Electron
Diffraction) ist keine aufwendige
Probenpräparation notwendig und es
kann ein wesentlich größeres Probenvolumen
erfasst werden. Gegenüber der
Neutronenbeugung ist die Röntgenbeugung
wesentlich kostengünstiger und die
zur Verfügung stehende Messzeit ist im
Prinzip unbeschränkt.
Nachteile der Röntgentexturanalyse
sind die notwendige Messdatenkorrektur
aufgrund der Defokussierung des
Messstrahls im Verlauf der Messung
(Ullemeyer & Weber 1994), die unter
Umständen schlechte Auflösung bezüglich
Gitterabstand d, und das gegenüber
der Neutronenbeugung wesentlich geringere messbare Probenvolumen. Die
Anwendung der Röntgentexturanalyse
war daher klassischerweise auf
monophase und feinkörnige Gesteine
beschränkt.
Um diese Nachteile der Röntgentexturanalyse
kostengünstig zu minimieren,
wurde für die Abteilung Strukturgeologie
und Geodynamik des Geowissenschaftlichen
Zentrums der Universität
Göttingen ein neues Röntgentexturgoniometer
auf der Basis von neu
entwickelten standardisierten Bauteilen
für die Gesteinstexturanalyse individuell
konfiguriert und die Messdatenauswertestrategie
angepasst.