Kinematik des Deckenkontaktes zwischen der Combinzone und der Zermatt-Saas-Zone (Penninische Decken, Westalpen) und deren Bedeutung für die Exhumierung der Zermatt-Saas-Zone
2006Universitätsverlag Göttingen
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Deutsch
Pleuger, Jan; Roller, Sybille; Walter, Jens M.; Jansen, Ekkehard; Froitzheim, Nikolaus, 2006: Kinematik des Deckenkontaktes zwischen der Combinzone und der Zermatt-Saas-Zone (Penninische Decken, Westalpen) und deren Bedeutung für die Exhumierung der Zermatt-Saas-Zone. In: Philipp, S.; Leiss, B; Vollbrecht, A.; Tanner, D.; Gudmundsson, A. (eds.): 11. Symposium "Tektonik, Struktur- und Kristallingeologie"; 2006, Univ.-Verl. Göttingen, p. 170 - 172., , DOI: 10.23689/fidgeo-1866.
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Die Grenze zwischen zwei ophiolithischen
Decken der penninischen Alpen,
der Zermatt-Saas-Zone (unten) und der
Combinzone (oben), markiert zugleich
einen bedeutenden Sprung der bei der
tertiären alpinen Metamorphose maximal
erreichten Drücke. Während
die Zermatt-Saas-Zone Ultrahochdruckmetamorphose
(25–30 kbar/550–600°C,
Bucher et al. 2005) erfuhr, erreichte
die Combinzone lediglich blauschieferfazielle
Bedingungen (13–18 kbar/380–
550°C, Bousquet et al. 2004). Vor
allem die Polarität des Drucksprunges
führte dazu, daß die Deckengrenze
zumeist als gewaltige südostvergente
Abschiebung interpretiert wurde (z.B.
Ballèvre & Merle 1993, Reddy et al.
1999). Strukturgeologische Geländebeobachtungen
ergeben jedoch sowohl
für das Hangende als auch das Liegende
der Combinstörung die folgende kinematische
Entwicklung:
i) Nordwestvergente, überschiebende
Scherung (D1),
ii) (Süd)westvergente Scherung (D2),iii) Südostvergente, abschiebende
Scherung (D3).
Alle drei Deformationsphasen fanden
in beiden Einheiten unter grünschieferfaziellen
Bedingungen statt...
Die Rekonstruktion ergibt, daß die
Combinstörung hauptsächlich als Überschiebung
aktiv war. Die Exhumierung
der Gesteinseinheiten im Liegenden
wurde nicht durch Extension, sondern
durch vertikale Ausdünnung der Kruste
während horizontaler Kontraktion bewirkt.