Schertektonik im mesozoischen Deckgebirge der südöstlichen Trier-Luxemburger Bucht - Teil I
Dittrich, Doris
39: 7 - 86
Dittrich, Doris, 2011: Schertektonik im mesozoischen Deckgebirge der südöstlichen Trier-Luxemburger Bucht - Teil I. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 39: 7 - 86, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5444.
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Die in diesem ersten Teil beschriebene südöstliche Südeifel umfasst
Teile der Trierer Bucht und den West-Rand der Wittlicher Rotliegend-Senke.
Neue geologische Kartenmaterialien ermöglichen erstmals eine synoptische regionale
Ausdeutung. Es existiert hier eine wesentlich komplexere Störungstektonik
als in den nordwestlichen und zentralen Bereichen der Trierer Bucht, die
in vorhergehenden Publikationen dargestellt wurden. Alt angelegte Hoch- und
Tiefstrukturen, die im Bruchmuster westlich angrenzender Bereiche schon länger
bekannt sind, werden nun auch im Ost-Teil der Trierer Bucht identifiziert und
beschrieben. Zusätzlich überlagert werden sie durch eine 20 bis 30°-streichende
Bruchrichtung.
Unterschiedlich ausgerichtete Horizontalbewegungen haben stattgefunden.
Darauf deuten zahlreiche Funde von (sub-)horizontal verlaufenden Harnischen
(Faserharnische, Striemungen) und Slickolites (Nadelharnische). Einzelne Hinweise
auf Aufschiebungen kommen hinzu. Eine 30 m breite Scherzone, die im
Dolomit-Steinbruch bei Sülm neu angefahren wurde, liegt in direkter streichender
Verlängerung einer bei Dittrich (2009) rekonstruierten sinistralen Blattverschiebung.
Eine kompressive Überprägung des ursprünglich durch Dehnungstektonik
gebildeten Störungsinventars des mesozoischen Deckgebirges wird
offensichtlich. Im Raum Trier treten überdies bogenförmige Störungslinien auf.
Oft sind sie fiederförmig angeordnet und von Vererzungen begleitet. Ob es sich
dabei um (reliktische) Pull-apart-Strukturen handelt, bleibt zu prüfen.
Eine genetische Ausdeutung und der Versuch einer Datierung der jeweiligen
Deformationsphasen werden in Teil III dieser Publikation erfolgen. Im zweiten
Teil werden Hinweise auf Einengungs- und Scherungstektonik in Südost-Luxemburg
und im Saargau dargelegt. Abstract: In this first contribution (part I) the southeastern part of the Southern
Eifel is studied. It comprises parts of the Trier Embayment and the peripheral
area of the Wittlich Basin. New geological mapping informations make
a regional synoptic interpretation possible now. In this region fault tectonics are
much more complex than those in northwestern and central parts of the Trier
Embayment, which have already been described in previous papers. Inherited
large paleohighs and -lows, long since known in the adjacent areas in the west,
now are traced and described in the fault pattern of the eastern Trier Embayment
as well. They represent tectonic elements, which have already been mobile in
triassic times. In addition they are superimposed by 20-30° striking fault lines.
Shear motions with varying orientations have taken place. They are proven
by numerous findings of (sub-)horizontal striations (slickensides, slip striae) and
slickolites. Moreover some indications for upfaulting exist. A 30 m broad shear
zone was newly exposed in the dolomite quarry near Sülm. It is located exactly at
a striking elongation of a sinistral strike-slip fault, which had been reconstructed
by Dittrich (2009). A compressive tectonic overprint on the fault pattern of the
mesozoic rocks of the Trier Embayment is obvious. Originally the fault pattern
had been conditioned by extension. In the Trier area also exist arch-shaped fault
lines. In several cases they are arranged like Riedel shears and accompanied by
ore veins along the fault planes. It has to be examined whether they indicate (former)
pull-apart structures.
Further examinations and tentative datings of the particular deformation processes
will be given in part III. The second part of this paper will describe indications
for compressional strain and shear tectonics in southeastern Luxemburg
and in the german Saargau.
1. Einführung
2. Grundzüge der Bruchtektonik der südöstlichen Trier-Luxemburger Bucht
3. Störungsmuster der südöstlichen Südeifel
3.1. Präzisierung des bisherigen Modells der drei Richtungssysteme
3.2. Ein zusätzliches Richtungssystem
4. Hinweise auf kompressive Beanspruchungen in der südöstlichen Südeifel
4.1. Auswertung der älteren Literatur
4.2. Neuere Geländebefunde
4.2.1. Mittleres Kylital
4.2.2. Steinbruch Eßlingen
4.2.3. Steinbruch Sülm
4.2.4. Südost-Bereiche der Lias-Plateaus
4.2.5. Steinbruch Kersch
4.2.6. Stadtbezirk Trier-Pallien
4.2.7. Region Sirzenich-Grevenich
4.3. Hinweise durch das neu kartierte Störungsmuster
Schriften