Schertektonik im mesozoischen Deckgebirge der südöstlichen Trier-Luxemburger Bucht – Teil II
Dittrich, Doris
40: 79 - 146
Dittrich, Doris, 2012: Schertektonik im mesozoischen Deckgebirge der südöstlichen Trier-Luxemburger Bucht – Teil II. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 40: 79 - 146, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5445.
![]() |
View/
|
In diesem zweiten Teil der dreiteiligen Gesamtpublikation wird die
strukturelle Ausgestaltung des Gebietes zwischen Saar und Mosel (Saargau) und von
Südost-Luxemburg beschrieben. Eine umfassende Zusammenstellung von tektonischen
Befunden ermöglicht eine modernisierte synoptische Ausdeutung. Das nun erfasste Störungsmuster
im Saargau stellt sich deutlich anders dar als in älteren Kartenwerken.
Rheinische und diagonal (Nordost-Südwest) streichende Bruchelemente dominieren.
Dabei bilden sich alt angelegte strukturelle Großeinheiten ab. Variszisch streichende
WSW-ENE-Bruchzonen treten nördlich der Siercker Schwelle weniger deutlich und
stark überprägt in Erscheinung. Überdies sind 20 bis 30o orientierte Störungslinien vertreten.
Lang gestreckte, schmale Grabenstrukturen aller genannten Richtungssysteme
sind auffällig stark verbreitet.
Recht häufig erscheinen Hinweise auf Horizontalbewegungen. Sie werden anhand
von Literaturauswertungen und durch eigene Befunde dokumentiert. Bogig geformte
Scherflächen, oft noch erkennbar horizontal gestriemt, kleinmaßstäbliche Aufschiebungen
und Störungszonen mit intensiver tektonischer Gesteinszerstückelung sind nachgewiesen.
An zahlreichen Abschiebungen sind auch horizontale Bewegungskomponenten
und eine sekundäre Anpressung belegt. Weiterhin erscheinen unterschiedlich dimensionierte
Faltenstrukturen, negative Blumenstrukturen und schmale Tiefschollen, die
Pull-apart-Gräben ähneln. Horizontalstylolithen, horizontal verlaufende Slickolites und
Striemungen sowie wenige erhaltene horizontale Faserharnische auf Kluftflächen vervollständigen
das Bild. Es dokumentieren sich mehrere nacheinander folgende Phasen
mit unterschiedlich ausgerichteter Kompression und Horizontaltektonik. Deren zeitliche
Abfolge und die jeweils herrschenden Spannungsfelder sollen in Teil III dieser Publikation
ausgedeutet werden. Abstract: This second part of the trisected paper describes the structural characteristics
of the southeastern Trier Embayment. This comprises the german Saargau (the area
between the rivers Saar and Mosel) and southeastern Luxemburg. A comprehensive
compilation of the tectonic results makes a modernized synoptic interpretation possible
now. The newly mapped fault pattern of the Saargau differs clearly from those of older
geological maps. Rhenish and „diagonal“ (northeast-southwest) striking fault lines
dominate. Inherited large paleohighs and -lows are reflected. In the area north of the
Sierck High WSW-ENE („variszisch“) striking fault zones are developed quite indistinct.
They are assumed to be structurally overprinted. Moreover 20–30o trending fault lines
exist. Long and narrow graben structures of all those directional systems appear
remarkably widespread.
Quite often indications for horizontal movements have been noticed. They are stated
by means of special investigations in geological literature and mapping records and
by own results. Arch-shaped shear planes, that are often still recognizable striated horizontally,
small upthrows and intensely fractured fault zones are proven. Several planes
of normal faults reveal additional horizontal fault movements and were affected by a
secondary compressive overprint. Additionally fold structures of varying dimensions
appear as well as negative flower structures and narrow downthrown blocks which look
like pull-apart structures. Horizontal stylolites, slickolites, striations and and a few preserved
horizontal slickensides complete this structural assemblage. Several successive
phases of compressive tectonic events with different horizontal movements are documented.
Their succession and the particular paleostress fields will be interpreted and
discussed in the third part of this paper.
Einführung in Teil II
(Kapitel 1 bis 4 siehe Teil I)
5. Störungsmuster im Saargau und in Südost-Luxemburg
5.1. Bisheriger Kenntnisstand
5.2. Aktuelle Kartengrundlagen
5.3. Neue Ergebnisse zu den tektonischen Richtungssystemen
6. Hinweise auf kompressive Beanspruchungen im Saargau und in
Südost-Luxemburg
6.1. Auswertung der älteren Literatur
6.1.1. Lucius (1948 und 1959)
6.1.2. Tübinger Kartierbefunde (1963–1967)
6.1.3. Berners (1985)
6.1.4. Sonstige Einzelautoren
6.2. Neuere Geländebefunde
6.2.1. Bergwerk Wellen
6.2.2. Mettfels bei Wincheringen
6.2.3. Steinbrüche bei Schloss Thorn
6.3. Hinweise durch das revidierte Störungsmuster
6.3.1. Besonderheiten bei den Versatzbeträgen einzelner Störungslinien
6.3.2. Auffiedern von Verwerfungen
6.3.3. Mögliche Pull-apart-Gräben
6.3.4. Hinweise durch Faltenstrukturen
Schriften