Konglomeratischer „Oberer“ Buntsandstein in den Forschungsbohrungen Roth/Our und Körperich (Südeifel)
stratigraphische Neubewertung und geologisches Umfeld
Dittrich, Doris
Norbisrath, Sarah
34: 73 - 112
Dittrich, Doris; Norbisrath, Sarah, 2006: Konglomeratischer „Oberer“ Buntsandstein in den Forschungsbohrungen Roth/Our und Körperich (Südeifel) - stratigraphische Neubewertung und geologisches Umfeld. In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 34: 73 - 112, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5643.
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Die Konglomeratische Serie, das regionale Äquivalent der Solling-
Folge (s6), greift in der westlichen Südeifel erosionsdiskordant auf den devonischen
Sockel über. In dieser Beckenausweitung nach Westen zeigt sich eine Drehung der
strukturell vorgegebenen Absenkungsachse aus der „diagonalen“ Südwest-Nordostin
die „variszische“ WSW-ENE-Richtung. Dies geschah im Zuge des beckenweiten Bewegungsaktes
der „H-Diskordanz“. Die Materialanlieferung erfolgte von einem galloardennischen
Liefergebiet im Westen. Die Einstufung der Solling-Konglomerate als
vom tieferen „sm“ abgetrennter „Oberer Buntsandstein“ („soc“) kann lediglich im
Sinne einer „nach-H-Diskordanz-Bildung” gelten. Nach der bundesweiten Buntsandstein-
Stratigraphie zählen sie noch zum Mittleren Buntsandstein. Die Konglomeratische
Serie, früher als „Usch-Schichten“ in die untersten Zwischenschichten gestellt,
entspricht altersmäßig dem saarländisch-lothringischen Hauptkonglomerat. Die Violette
Grenzzone liegt darüber. Mit den Violettschichten, einer faziell ähnlich ausgebildeten
Abfolge unter den Konglomeraten, verbindet sie lediglich eine lithogenetische
Äquivalenz, nicht aber die stratigraphische Signifikanz für die Grenze Mittlerer/Oberer
Buntsandstein.
Die Kernbohrungen Roth und Körperich erbrachten mehrere Zehner Meter fluviatile,
zyklisch gegliederte quarzitreiche Geröllsandsteine und Konglomerate, teilweise
mit hohen Dolomitgehalten im Bindemittel. Sie lagern über Devon und über Erosionsresten
vom Basiskonglomerat des Mittleren Buntsandstein. Die beiden Bohrprofile zeigen
eine fazielle Differenzierung durch die dazwischen liegende, alt angelegte Oesling-
Randflexur. Eine tektonische Kontrolle des Sedimentationsgeschehens wird deutlich. Abstract: The coarse sediments of the „Konglomeratische Serie“ are a local equivalent
of the Solling-Folge (s6) in upper Germanic Middle Buntsandstein (Lower Triassic).
In the western part of the Southern Eifel these conglomerates lap on the Devonian
basement. The lateral extension of the deposition area („H-discordance“) was
structurally controlled. Caused by tectonic movements the direction of the basin axis
rotated from SW-NE to WSW-ENE. The conglomerates do not represent a coarse base
unit of the Upper Buntsandstein but correspond to the saarland-lorrainian Hauptkonglomerat.
They were delivered from a western source area. The Violette Grenzzone, a
famous stratigraphic marker, lies at the top. In contrast to this the facially similar Violettschichten
are located below the conglomerates.
The core borings Roth and Körperich yielded several ten-meters of coarse sandstones
and conglomerates, showing different types of fluvial cyclothems. Correlation was difficult because the sedimentation was controlled by an old flexure zone along
the southern margin of the ardennic massif („Oesling-Randflexur“). Synsedimentary
tectonic movements determined the position of the fluvial streams.
1. Einführung
2. Buntsandstein-Stratigraphie der Trierer Bucht im Überblick
3. Geographische und geologische Position der Bohrpunkte
4. Lithostratigraphie der Kernprofile Roth und Körperich
4.1. Bohrung Roth
4.2. Bohrung Körperich
5. Zusammenfassende Darlegung der Bohr- und Kartierbefunde in der Region
Vianden–Roth–Körperich
6. Der „soc“: Mittlerer oder Oberer Buntsandstein?
7. Erste Hinweise zur Beckenkonfiguration der Solling-Folge in der Trierer Bucht
8. Ausblick
Schriften