Unterpliozäne Schwemmfächerablagerungen und Silikrete am Südrand des Rheinischen Schiefergebirges bei Gutenberg und Wallhausen (Tertiär / Unteres Nahehügelland, Rheinland-Pfalz, Deutschland)
Zeitschrift: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, 202250: 105 - 134
Grimm, Matthias C.; Eberts, Andreas; Weidenfeller, Michael; Grimm, Bastian E.W.W., 2022: Unterpliozäne Schwemmfächerablagerungen und Silikrete am Südrand des Rheinischen Schiefergebirges bei Gutenberg und Wallhausen (Tertiär / Unteres Nahehügelland, Rheinland-Pfalz, Deutschland). In: Mainzer geowissenschaftliche Mitteilungen, Band 50: 105 - 134, DOI: https://doi.org/10.23689/fidgeo-5819.
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Im Grenzbereich der Gemarkungen von Gutenberg und Wallhausen (Rheinland-
Pfalz, SW-Deutschland) werden seit vielen Jahrzehnten Kiese abgebaut, deren Genese und
stratigraphische Stellung bislang ungenügend untersucht sind. Zur Klärung der Lagerungsverhältnisse
wurden in dem Bereich zwei Profile aufgenommen und nach sedimentologischen und
lithostratigraphischen Kriterien bearbeitet. In den Profilen können jeweils vier übereinander geschüttete
Fining-upward- (FU 1 bis 4) und zwei darüber abgelagerte Coarsening-upward-Zyklen
(CU 1 bis 2) unterschieden werden, die ausschließlich aus lokalen Komponenten aufgebaut werden
und Ablagerungen eines kleinen Schwemmfächers darstellen. Die Genese des Schwemmfächers
wird als Folge einer schwachen Anhebung des Hinterlands nördlich der Hunsrück-Südrand-
Störung interpretiert. In beiden Profilen treten im Grenzbereich CU 1 / CU 2 Silikrete auf,
die als Gutenberg-Bank bezeichnet werden. Nur im höheren Teil von FU 2 wurden zudem in
beiden Profilen Saprolitgerölle nachgewiesen. Aufgrund der Zyklizität, der Silikretbildung und
des Saprolitgeröllhorizontes können beide Profile korreliert werden. Die Schwemmfächerablagerungen
sind aufgrund lithostratigraphischer und paläoklimatologischer Überlegungen sehr
wahrscheinlich im tieferen Zancleum gebildet worden, die Silikretbildung wird in das mittlere
Zancleum (4,3 bis 4,6 Ma) eingestuft. Abstract: In the border area of Gutenberg and Wallhausen (Rheinland-Pfalz, SW-Germany),
gravel deposits have been mined for many decades. Nevertheless the genesis and stratigraphic
position of them have not been sufficiently investigated so far. To clarify the bedding conditions,
two sections were studied using sedimentological and stratigraphic methods. In both sections
four superimposed fining-upward cycles (FU 1 to FU 4) and two coarsening-upward cycles (CU
1 and CU 2) are differentiated, which consist of local detritus and are interpreted as alluvial fan
deposits. The formation of the small alluvial fan is interpreted as a consequence of a minor uplift
pulse of the hinterland north of the South Hunsrück fault. Silicretes occur at the CU 1 / CU 2
boundary, which are named Gutenberg bed hereby. In the higher section of FU 2 saprolite pebbles
are present. The two sections are correlated based on their cyclicity, the silicrete layer and the
saprolite gravel beds. By considering lithostratigraphy and paleoclimate, the alluvial fan most
likely formed in the lower Zanclean. The formation of the silicretes is correlated to the middle
Zanclean (4.3 to 4.6 Ma).