Das Satrupholmer Moor im Kreis Schleswig- Flensburg – Eine Schatzkammer der Mittelsteinzeit als Konfliktfeld – Plädoyer für eine engere Zusammenarbeit von Bodendenkmalpflege und Naturschutz
Briel, Mirjam
Briel, Mirjam, 2020: Das Satrupholmer Moor im Kreis Schleswig- Flensburg – Eine Schatzkammer der Mittelsteinzeit als Konfliktfeld – Plädoyer für eine engere Zusammenarbeit von Bodendenkmalpflege und Naturschutz. In: TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde, Band 50: 61 - 86, DOI: 10.23689/fidgeo-3953.
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Das Satrupholmer Moor im zentralen Angeln gehört zu den bedeutendsten Fundlandschaften mit Siedlungsplätzen des späten Mesolithikums in Schleswig-Holstein. Rund um die Uferbereiche des ehemali-
gen Seebeckens, aus dem das Moor sich entwickelte, liegen Fundstellen der Mittelsteinzeit. Durch eine
Kombination aus Torfüberdeckung und Kalkausfällungen aus den umliegenden Jungmoränenkuppen
bietet das Moor hervorragende Erhaltungsbedingungen für organisches Material. Seine verschiedenen
Fundplätze erbrachten Jahrtausende alte Geweihgeräte, Tierknochen und sogar Holzfunde. Ein besonders bedeutender Fundplatz, in der Landesaufnahme als Satrup LA2 geführt, liegt am Nordufer des
Moores. Dieser Fundplatz ist seit den 1920er Jahren bekannt und wurde mehrfach in Teilbereichen
untersucht. Im Jahr 2016 wurde ein großer Teil des Fundplatzes durch eine Ausgleichsmaßnahme der
Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die ohne Abstimmung mit dem Archäologischen Landes-
amt Schleswig-Holstein durchgeführt wurde, versehentlich zerstört. Im Zuge notwendig gewordener
Rettungsgrabungen konnten neue Erkenntnisse zur Lebensweise der Jäger und Sammler der späten
Mittelsteinzeit und zur Landschaftsgeschichte vor Ort gewonnen werden. The Satrupholm Fen in central Angeln is one of the most important landscapes with archaeological
settlement sites of the late Mesolithic in Schleswig-Holstein. All around the shore areas of the former
lake basin, from which the bog developed, sites from the Mesolithic period exist. Due to a combi-
nation of peat cover and lime precipitation from the surrounding young moraine crests, the bog offers
outstanding conditions for the preservation of organic material. Its various sites have yielded antler
implements, animal bones and even wooden finds thousands of years old. A particularly important site,
listed in the archaeological survey as Satrup LA2, is located on the northern bank of the bog. This site
has been known since the 1920s and has been investigated since then several times. In 2016, a large
part of the site was destroyed by a compensation measure of the Foundation for Nature Conservation of
Schleswig-Holstein, which was carried out without coordination with the State Archaeological Office
Schleswig-Holstein. In the course of the necessary rescue excavation, however, new knowledge about
the subsistence of hunters and gatherers of the late Mesolithic period and the landscape history on site
could be gathered.