Morphologische Untersuchungen im nordöstlichen Matmata-Vorland (nördliche Djeffara, Südtunesien)
Brosche, Karl-Ulrich
Molle, Hans-Georg
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Brosche, Karl-Ulrich; Molle, Hans-Georg, 1975: Morphologische Untersuchungen im nordöstlichen Matmata-Vorland (nördliche Djeffara, Südtunesien). In: E&G – Quaternary Science Journal; Vol.26, No. 1, A. 14, DOI: 10.23689/fidgeo-1142.
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Auf Grund geomorphologischer Untersuchungen zur Abfolge der Formungsstadien im Bereich der beiden Flußsysteme Oued Termamane — Oued Zigzaou und Oued En Negueb — Oued El Hallouf — Oued Oum Ez Zessar in der nördlichen Djeffara in Südtunesien lassen sich oberhalb des rezenten Flußbetts neben jüngsten, durch menschliche Eingriffe verursachten Ablagerungen eine aus Feinsedimenten aufgebaute „Jüngere Akkumulation", eine überwiegend aus Grobschottern bestehende „Hauptakkumulation" und nicht sicher zu korrelierende Reste von zumindest zwei älteren, höher gelegenen Niveaus unterscheiden. Die „Hauptakkumulation" ist im gesamten Bereich der genannten Oueds, die „Jüngere Akkumulation" dagegen nur in ihren Mittel- und Unterläufen verbreitet. Letztere fehlt im Hauptverbreitungsgebiet der Schluffe von Matmata (primär äolisch abgelagerte und später fluviatil überformte Sedimente) im Gebirge und am Gebirgsrand. Die Ablagerung der „Jüngeren Akkumulation" ist auf Grund der 14C-Datierung von 2 Holzkohlenproben (Hv 5566 und Hv 5400) in einen Zeitraum etwa zwischen 9000 — 7000 Jahre B.P. zu stellen, die Datierung einer Kalkkruste vom Top der „Hauptakkumulation" ergab ein 14C-Alter von 21385 ± 235 Jahre B.P. (Hv 5402). Auch unter Berücksichtigung der erheblichen Fehlermöglichkeiten dieser Datierung ist ein würmzeitliches oder älteres Alter der „Hauptakkumulation" anzunehmen. Die Schluffe von Matmata überlagern die „Hauptakkumulation" und kommen als Materiallieferant für die Sedimente der „Jüngeren Akkumulation" in Frage; daher ist mit einem würmzeitlichen bis frühholozänen Alter der Schluffe zu rechnen. Hinweise auf im Vergleich zu heute feuchtere klimatische Bedingungen geben eine fossile „Kalkbraunerde" in den Schluffen von Matmata, das Vorkommen von Kalkkrusten und ein Schottertransport zur Zeit der „Hauptakkumulation", der erheblich weiter in das Matmatavorland reichte als der Schottertransport der rezenten Flußbetten.