Kartographie als Klimaarchiv - Meereis im Norden, vom Eis verschlossene Schiffspassagen und verstoßende Gletscher - alte Karten dokumentieren die »Kleine Eiszeit«
Brunner, Kurt
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Brunner, Kurt, 2005: Kartographie als Klimaarchiv - Meereis im Norden, vom Eis verschlossene Schiffspassagen und verstoßende Gletscher - alte Karten dokumentieren die »Kleine Eiszeit«. In: E&G – Quaternary Science Journal; Vol.55, No. 1, A. 01, DOI: 10.23689/fidgeo-1298.
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Im 15. Jh. weisen Tabulae modernae und Weltkarten lateinischer Ptolemäus-Ausgaben auf Meereis in Nordeuropa hin. Zu Beginn des 17. Jh. scheitert die Suche nach einer Nordwestpassage nach Asien. Das Mittelalterliche Klimaoptimum ist zu Ende gegangen und erst um 1850 - am Ende der „Kleinen Eiszeit“ - ist diese Passage befahrbar. Den Klimawandel in der Frühen Neuzeit belegen auch Jahreszeitenbilder seit dem Mittelalter und Augenscheinkarten ab 1500. Letztere dokumentieren mehrfach die Einstellung von Weinbau und das zum Teil katastrophale Vorrücken der Alpengletscher. Die Gletscherhochstände des 17. Jh. und jener am Ende des 18. Jh. sind umfangreich in Karten und Veduten festgehalten. Ab 1565 malt Pieter Brueghel Winterbilder und im gesamten 17. Jh. gestalten flämische und holländische Künstler Landschaften mit Schnee und Eis. Zu Beginn des 19. Jh. malt Caspar David Friedrich bemerkenswerte Bilder mit Eis. In der Mitte des 19. Jh. entstehen erste Gletscherkarten, sie halten dabei unbeabsichtigt den letzten Hochstand der Alpengletscher fest. Ab 1880 beginnen genaue Kartierungen, welche den Rückzug der Alpengletscher dokumentieren.