Zum Problem der Stabilität der Klimabedingungen in Westsibirien während der Glaziale und Interglaziale
Weischet, W.
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Weischet, W., 1960: Zum Problem der Stabilität der Klimabedingungen in Westsibirien während der Glaziale und Interglaziale. In: E&G – Quaternary Science Journal; Vol.11, No. 1, A. 09, DOI: 10.23689/fidgeo-1360.
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Es werden zunächst Werte für die sommerliche Temperaturerniedrigung und für den jährlichen Temperaturgang während der letzten Eiszeit in Westsibirien abgeleitet. Grundlage hierfür bildet die verschiedene Lage der Grenzen von Tundra und Laubmischwald zur Eiszeit (nach Frenzel & Troll 1952) und in der Gegenwart (Sowjetatlas 1937). Das Ergebnis ist eine sommerliche Temperaturdepression von nur 5-8° C nahe dem Polarkreis und von 2-4° C in 50° Breite gegenüber 10-12° in Mitteleuropa. Anschließend wird die Frage diskutiert, ob dies allein eine Folge der größeren Kontinentalität des zentralen Teiles Eurasiens gegenüber dem westlichen und östlichen Teil des Doppelkontinentes sein kann. Es stellt sich heraus, daß die relative Stabilität der Klimabedingungen Westsibiriens im ganzen Quartär sich zwanglos als Folge des Wechsels von vorherrschender Meridionalzirkulation im Glazial und verstärkter Zonalzirkulation im Interglazial und Postglazial erklären läßt.